Axel Gayk Markenzeichen waren seine Kamera und KR-WZ 1

Krefeld · Axel Gayk ist am vergangenen Samstag im Alter von 82 Jahren gestorben. Allein 31 Jahre lang hat er für die WZ fotografiert – und sein Hobby zum Beruf gemacht.

Axel Gayk zu seinem 80. Geburtstag vor zwei Jahren mit seiner Leica. Die Kamera hat ihn sein ganzes Berufsleben begleitet.

Axel Gayk zu seinem 80. Geburtstag vor zwei Jahren mit seiner Leica. Die Kamera hat ihn sein ganzes Berufsleben begleitet.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Sein Lachen und seine donnernde Stimme eilten ihm häufig voraus. Axel Gayk hatte keine Angst vor wilden Tieren, vor den Großen im Showbiz und der Politik oder vor brenzligen Situationen, die er mit seiner Leica auf Zelluloid festhielt. Jahrzehnte war er mit seiner Kamera unterwegs. Über 30 Jahre davon bis zu seinem Renteneintritt für die WZ. Fast jeder in der Stadt kannte den nicht groß gewachsenen Mann, nicht nur wegen seines außergewöhnlichen KFZ-Kennzeichens: KR-WZ 1. Für die Menschen war er der Axel. Er duzte sie, sie dutzten oftmals ihn. Am vergangenen Samstag ist Axel Gayk im Alter von 82 Jahren gestorben. Nicht nur seine Ehefrau Erika, sein Sohn Raiko und seine Tochter May-Britt trauern um ihn.

Historisches Foto gelang durch „Mithilfe“ von Helmut Kohl

In den letzten Jahren war es ruhig um den bekannten Fotografen geworden. Eine Erkrankung seiner Frau und die Umstellung auf Digitalfotografie hatten ihn veranlasst, mit 65 Jahren als WZ-Fotograf aufzuhören. Am 30. Juni 2001 war nach 31 Jahren bei der WZ für ihn Schluss mit Terminhetze, vielen Stunden in der Dunkelkammer im heimischen Keller, aber auch mit einem aufregenden Berufsleben, das ihm viel Freude bereitet hatte.

Das ist eins seiner Lieblingsbilder gewesen: Axel Gayk in Berlin 1985. Da stemmt er strahlend den DFB-Pokal in die Höhe.

Das ist eins seiner Lieblingsbilder gewesen: Axel Gayk in Berlin 1985. Da stemmt er strahlend den DFB-Pokal in die Höhe.

Foto: Nein/Wz archiv

Axel Gayk wurde am 2. Juni 1936 in Berlin geboren. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm: Sein Vater arbeitete dort ebenfalls als Bildredakteur. Nach Kriegsende kamen die Gayks mit ihm und Zwillingsbruder Peter, ebenfalls gelernter Fotograf, nach Krefeld.

Da wo es brannte – auch im sprichwörtlichen Sinne – war der Fotograf mit Leib und Seele zur Stelle.

Da wo es brannte – auch im sprichwörtlichen Sinne – war der Fotograf mit Leib und Seele zur Stelle.

Foto: NN

Nach der Schule begann Axel Gayk 1951 eine Fotografenlehre bei seinem Vater. Nach der Prüfung arbeitete er als Industriefotograf im Geschäft des Vaters mit. Es folgte eine Zeit von 1957 bis 1970 als Pauschalist bei der Rheinischen Post. Am 1. September 1970 wurde er angestellter Bildredakteur bei der Westdeutschen Zeitung und damit Nachfolger des 2017 verstorbenen Karlheinz Lengwenings.

Drei Dutzend Kartons wechseln im Jahr 2011 den Besitzer: Axel Gayk überreicht rund eine Million Negative an Olaf Richter vom Stadtarchiv.

Drei Dutzend Kartons wechseln im Jahr 2011 den Besitzer: Axel Gayk überreicht rund eine Million Negative an Olaf Richter vom Stadtarchiv.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Er sollte zu einem der bekanntesten Krefelder werden. Als die WZ 1998 eine Umfrage in Krefeld starteten, wer der bekannteste Krefelder, die bekannteste Krefelderin ist, landete er prompt auf Platz 3 – hinter dem damaligen Oberbürgermeister Dieter Pützhofen und Schwester Gertrud von der Heilsarmee. Und er war wahrscheinlich der einzige Krefelder, der alle Krefeld-Krawatten besessen hat. Denn neben seinen Hobbys Fotografie und Eishockey hatte er auch eine große Leidenschaft für Krawatten. In der Stadt wie Samt und Seide ein Leichtes.

Das Nummernschild an seinem Mercedes Benz war genauso bekannt in Krefeld wie er selbst – und sein Marken-Kennzeichen. Ein Foto aus dem Jahr 2000.

Das Nummernschild an seinem Mercedes Benz war genauso bekannt in Krefeld wie er selbst – und sein Marken-Kennzeichen. Ein Foto aus dem Jahr 2000.

Foto: Nein/Mirko Braunheim

Übersehen konnte man Axel Gayk nicht; außer, er wollte das. So wie bei dem Empfang des US-Vize-Präsidenten George Bush 1983 bei der Krefelder Philadelphiade im Seidenweberhaus. Eine Akkreditierung hatte er nicht, aber mit einem Kollegen gewettet, dass er ein Foto von Bush sen. bekommen würde. Mit versteckter Kamera schlich er sich im Gefolge des Bundeskanzlers Helmut Kohl zur Feier der Auswanderung von Krefeldern nach Amerika in den Saal ein – und schoss ein Foto. Darauf zu sehen sind Marianne und Helmut Kohl, US-Vizepräsident George Bush und dessen Frau, Bundespräsident Carl Carstens mit Gattin und der junge Oberbürgermeister Dieter Pützhofen. Er gewann die Wette um ein Bier. „Ich hatte nie Schiss“, sagte er zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2016 rückblickend und lachte.

Mit Gehörschutz im Helikopter über den Falklandinseln im Jahr 2001. Die Kamera war natürlich im Gepäck.

Mit Gehörschutz im Helikopter über den Falklandinseln im Jahr 2001. Die Kamera war natürlich im Gepäck.

Foto: NN

Abschied nehmen können die Krefelder von dem Verstorbenen am Dienstag, 20. November. Die Messe für ihn findet um 10.30 Uhr in der Schutzengelpfarre in Oppum statt. Die Beerdigung ist ab 12 Uhr auf dem Bockumer Friedhof.

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