Integration Wartezeiten gibt es nur noch selten

Krefeld · Intern wird die Arbeit im neuen Fachbereich Migration und Integration als Erfolg bewertet.Mitarbeiter seien zufriedener.

Zufriedene Gesichter bei der Vorlage des Zwischenberichts zu den Fortschritten in der Ausländebehörde (v.l.): Fachbereichsleiter Andreas Pamp, Tavin Lara Turanli (Jobcenter), Dezernent Markus Schön und Oberbürgermeister Frank Meyer.

Zufriedene Gesichter bei der Vorlage des Zwischenberichts zu den Fortschritten in der Ausländebehörde (v.l.): Fachbereichsleiter Andreas Pamp, Tavin Lara Turanli (Jobcenter), Dezernent Markus Schön und Oberbürgermeister Frank Meyer.

Foto: NN

„Türke wartet ein halbes Jahr auf Termin im Ausländeramt“ – negative Schlagzeilen wie diese vom Januar 2018 hat es in der Vergangenheit häufiger über die Krefelder Behörde gegeben. Um es mit den Worten von Oberbürgermeister Frank Meyer zu sagen: „Wir waren hier nicht gut genug aufgestellt.“ Um dies zu ändern, die Servicequalität nachhaltig zu verbessern, sei deshalb im Januar 2018 der neue Fachbereich Migration und Integration bei der Stadtverwaltung gegründet worden. Knapp ein Jahr nach der Gründung zog Meyer gemeinsam mit Behördenleiter Andreas Pamp, dem Beigeordneten Markus Schön und Tavin Lara Turanli, Geschäftsführerin des Jobcenters Krefeld, eine erste Bilanz. „Wesentliche Ziele wurden erreicht, ein paar Baustellen gibt es noch“, erklärte Meyer.

Was waren die wesentlichen Ziele der Neuorganisation?

Mit der Gründung des neuen Fachbereichs sollten die Wartezeiten reduziert und die Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Organisationen gestärkt werden. Die Themen Migration und  Integration wurden innerhalb der Verwaltung  gebündelt.

Welche Probleme gab es zum Zeitpunkt der Gründung?

Das Ausländeramt (Abteilung Migration)  war laut Markus Schön „der größte Knackpunkt“. 19 von 55 Stellen waren bei der Gründung unbesetzt, weshalb es zu „extrem hohen Wartezeiten“ kam, so Pamp. Die Bürger hatten das Vertrauen zur Behörde verloren, die aber auch innerhalb der Verwaltung „stiefmütterlich“ behandelt wurde, wie Schön einräumte.

Worauf wurde nach der Neugründung der Fokus gelegt?

Die Stellenbesetzung stand zunächst im Vordergrund: 18 konnten wieder besetzt werden, davon 16 extern. Nur noch sechs Stellen seien derzeit unbesetzt, das Auswahlverfahren laufe hier aber, erklärt Pamp. Auch die hohe Fluktuation habe man bekämpfen wollen.

Was ist an der Organisation verändert worden?

Um die Wartezeiten zu verkürzen, gab es eine vollständige Umstellung auf Terminvergabe. Ein „Schnellschalter zur Verlängerung von Aufenthaltserlaubnissen“ wurde eingerichtet. Vier Mitarbeiterinnen aus anderen Sachgebieten wurden vorübergehend in der Abteilung eingesetzt – und sogar Auszubildende halfen, Rückstände abzuarbeiten.

Welche Erfolge dieser Maßnahmen sind zu verzeichnen?

Wie Andreas Pamp betont, habe es bei den Neuanmeldungen früher eine Wartezeit von sieben Monaten gegeben – aktuell gebe es keine Wartezeiten mehr.  „Das ist ein Erfolg, der sich sehen lassen kann.“  Keine Wartezeiten gebe es auch in Bereichen wie Niederlassungserlaubnis, Einbürgerung und Asylangelegenheiten.

Konnte auch die Mitarbeiter-Zufriedenheit gesteigert werden?

Aktuell sind mehr als 30 Mitarbeiter länger als zwei Jahre in der Abteilung tätig. Zur Zufriedenheit bei trugen neue Computer und Monitore, Malerarbeiten und Fortbildungsmaßnahmen – und auch ein Getränkeautomat.

Was konnte noch nicht umgesetzt werden?

Ziel ist es, für die Ausländerbehörde in ihren Räumen am Hauptbahnhof kurz- bis mittelfristig ein Servicecenter einzurichten. Auch eine Mehrsprachigkeit soll es geben – etwa durch übersetzte Formulare.

Macht sich die Neuorganisation am Arbeitsmarkt bemerkbar?

Tavin Lara Turanli ist mit der Entwicklung „sehr zufrieden“. Aktuell werden 2167 Bürger mit Flüchtlingshintergrund vom Jobcenter betreut. Insgesamt leben rund 3000 Flüchtlinge in Krefeld. 179 konnte das Jobcenter im ersten Halbjahr in eine Berufstätigkeit vermitteln – im Jahr davor waren es 102.

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