Wegen Corona-Krise Reger Betrieb in Arbeitsagenturen am Niederrhein

Kunden können die Standorte nicht mehr besuchen. Für die Mitarbeiter ist – teilweise von zuhause aus – dennoch viel zu tun.

 In den Arbeitsagenturen ist derzeit viel zu tun – auch wenn die Türen geschlossen bleiben.

In den Arbeitsagenturen ist derzeit viel zu tun – auch wenn die Türen geschlossen bleiben.

Foto: dpa/Marijan Murat

Auch das ist ein Bild, das es an Werktagen so noch nicht gab: Menschenleere Flure in den Arbeitsagentur-Standorten wie Krefeld und Kempen und den beiden Jobcentern in Krefeld und Viersen. Wegen der Corona-Gefahr sind diese Einrichtungen für den Publikumsverkehr geschlossen. „Es ist natürlich ein seltsames Gefühl, wenn man durch die leeren Flure geht“, sagt Bettina Rademacher-Bensing, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld, die sowohl für die Stadt als auch den Kreis Viersen zuständig ist.

Doch hinter den Bürotüren und im Homeoffice werde gearbeitet, betont sie. „Es geht also sehr geschäftig zu bei uns. Die rund 800 Mitarbeiter der Arbeitsagentur- und Jobcenter-Standorte sind weiterhin im Dienst.“ Die Nutzung von Doppel- und Großraumbüros habe man für den Infektionsschutz „entzerrt“. Beim leisesten Krankheitsverdacht sollen Mitarbeiter nach Hause gehen. „Kollegen mit bekannten Vorerkrankungen arbeiten ohnehin von zuhause aus.“ Die Kommunikation nach außen läuft verstärkt übers Telefon und digital.

Die technischen Hürden scheinen genommen. Anfangs war unter anderem die zentrale Rufnummer der Bundesagentur zusammengebrochen: Binnen weniger Stunden liefen dort zwei Millionen Anrufe aus ganz Deutschland auf. „In normalen Zeiten erreichen wir diese Zahl innerhalb eines ganzen Monats“, sagt Rademacher-Bensing. Inzwischen habe man aber auf lokale Nummern und E-Mail-Adressen umgestellt, „und das funktioniert“.

Furcht vor Sanktionen, weil Auflagen aufgrund der Ausnahmesituation nicht erfüllt werden können, müssen die Kunden laut Arbeitsagentur nicht haben. „Dazu besteht kein Anlass, die Auflagen wurden ja schon insofern gelockert, als dass ein persönliches Erscheinen nicht mehr nötig, ja derzeit gar nicht mehr möglich ist“, sagt die Vorsitzende. „Die nun abgesagten Vor-Ort-Termine werden beizeiten nachgeholt, die Kunden müssen nichts veranlassen, wir melden uns bei ihnen.“ Und: Die Leistungen würden ohne Abzüge ausgezahlt.

Auch Arbeitgeber haben viele Fragen an die Agentur

Auf Arbeitgeber-Seite in Sachen Kurzarbeitergeld verzeichnet die Arbeitsagentur steigende Anfragen. „An unserer Arbeitgeber-Hotline dürfte die Taste zwei häufig gedrückt werden“, so Bettina Rademacher-Bensing. Die Taste zwei leitet an Ansprechpartner zum Thema Kurzarbeitergeld weiter. „Wer Kurzarbeit anmelden möchte, kann dazu auch unsere Online-Plattform nutzen. Wer noch nicht registriert ist, erhält einen Pin. Dieses Verfahren ist einfacher, als sich das Formular zu mailen oder per Post zu schicken. Aber auch das ist natürlich möglich.“

Entlassungen explizit wegen Corona gab es anscheinend noch nicht. Rademacher-Bensing: „Natürlich kann das in den kommenden Wochen passieren. Kleinen und mittelgroßen Unternehmen ohne Aufträge und ohne große Rücklagen kann unter Umständen auch das Kurzarbeitergeld nicht helfen. Auch darauf sind wir natürlich vorbereitet, ebenso wie auf absolute Notlagen einzelner Personen, zum Beispiel Minijobber oder Solo-Selbständige.“ Geraten sie in arge Bedrängnis, können Sie sich beim Jobcenter melden. In höchster Not erfolgen Bargeldauszahlungen, um sich mit dem Nötigsten eindecken zu können.

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