Wegen Corona-Pandemie Abreisechaos bei den Krefeld Pinguinen nach Beschränkungen

Die Spieler aus Übersee flohen in ihre Heimat, manche hingen am Flughafen fest. Chad Costello ist noch immer in Krefeld.

 US-Amerikaner Chad Costello, der auch einen Wohnsitz in Deutschland hat, sitzt derzeit in Krefeld fest.

US-Amerikaner Chad Costello, der auch einen Wohnsitz in Deutschland hat, sitzt derzeit in Krefeld fest.

Foto: Jürgens/Pinguine

Im Kraftraum der Krefeld Pinguine herrscht noch ein reger Betrieb. Ab und an kommen die einheimischen Spieler an der Geschäftsstelle vorbei, plaudern ein wenig, halten sich auf dem Rad oder an den Hanteln fit. Ins Fitnessstudio kann ohnehin keiner mehr gehen, da werden die kurzen Wege zum Sport gerne genutzt.

Für einen Großteil der ausländischen Spieler waren die letzten Tage da ein wenig nervenaufreibender. Als die Beschränkungen für Reisen innerhalb der EU oder nach Nordamerika immer strikter wurden, wollten einige Spieler nichts wie weg. Gerade als US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche den Einreisestopp in die Vereinigten Staaten verkündete, musste es für die US-Amerikaner im Dress der Pinguine schneller gehen, als eigentlich geplant. „Sie waren dann verständlicherweise irgendwann an einem Punkt angekommen, als sie so schnell wie möglich in die Heimat wollten“, sagt Sportdirektor Matthias Roos. Flüge wurden vorverlegt, Koffer schnell gepackt.

Grant Besse und Garrett Noonan flogen ohne große Probleme bereits am Freitag in die Heimat, Travis Ewanyk und Vinny Saponari dann am Samstag. Ein paar Tage später zeigte sich Saponari in den sozialen Netzwerken bereits bei knapp 24 Grad am Panama City Beach in Florida, Besse hingegen weilt im knapp zwanzig Grad kühlerem Minnesota und übt sich am Golfschläger. Roos: „Bei ihnen lief es soweit unproblematisch, Chad Costello sitzt allerdings noch hier in Krefeld fest.“ Ob, wann und wenn ja wie lange es die USA geht, weiß bei der Familie Costello, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben, noch keiner so richtig.

Eine wahre Odyssee hatte auch Oskar Östlund hinter sich, als er am Samstag endlich in Oslo ankam. Bereits am Freitag war der Torhüter am Flughafen, bereit, in seinen Flieger einzusteigen. Doch dieser wurde 60 Minuten vor Abflug annulliert, Östlund musste eine Nacht im Hotel verbringen und flog am Samstag von Frankfurt über Kopenhagen letztendlich in die Hauptstadt Norwegens.

Doch das Abreisechaos der Spieler ist derzeit nur ein Teil der Corona-Krise. „Es hat Auswirkungen auf alle Bereiche“, sagt Roos, der sich sicher ist: „Jeder DEL-Klub macht sich gerade einen Kopf, wie man das Budget für die kommende Saison zusammenkriegt.“ Denn besonders die Verhandlungen mit Sponsoren und Werbepartnern gestalten sich schwierig. Viele bangen um ihre eigene Existenz, können Verträge möglicherweise nicht einhalten.

Noch problematischer wird, es neue Partner zu finden: „Alle warten gerade mit ihren Zusagen ab, weil einfach keiner eine Planungssicherheit hat“, meint Roos. Auch in Sachen Personalplanung und Neuverpflichtungen steht die Zeit derzeit still. Der Spielbetrieb ist auch in Übersee komplett eingestellt, die üblichen Camps und Scouting-Touren fallen flach.

Pinguine zogen auch diese Saison viele Zuschauer an

Und während die Auswirkungen der Corona-Krise also auch für den Verlauf der kommenden Saison unklar sind, so lässt sich für die Pinguine dennoch in einer Sache ein positives Fazit an die abgebrochene Spielzeit 2019/20 setzen. Im europaweiten Zuschauerschnitt liegen die Pinguine erneut unter den Top 100. Mit im Schnitt 4669 Besuchern belegen die Krefelder Rang 73. Im Jahr zuvor war es noch Platz 63, damals belief sich der Zuschauerschnitt auf 4814. Das Dauerabonnement auf Platz eins hat übrigens schon seit vielen Jahren der SC Bern gebucht. Mit im Schnitt 16 237 Zuschauern liegen die Schweizer deutlich vor den Fans des SK St. Petersburg (13 594). Auf den Plätzen drei bis fünf folgen dann die deutschen Klubs Kölner Haie (13 333), Eisbären Berlin (12 901) und die Adler Mannheim (11 891).

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