Geschäftsführerin Silke Asbeck stellt Programm der Historischen Stadthalle vor Veranstaltungsbetrieb soll nach dem Sommer wieder starten

Geschäftsführerin Silke Asbeck sucht das Positive in der Coronakrise, die die Historische Stadthalle „sehr getroffen“ habe. Die Politik hat die Veranstaltungswirtschaft lahmgelegt, eine Exitstrategie fehlt.

 Die Stadthalle wurde während der „Night of Light“ am Montagabend rot illuminiert.

Die Stadthalle wurde während der „Night of Light“ am Montagabend rot illuminiert.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Weshalb am Montagabend die „Night of Light“ ein Zeichen setzte. Über 8000 Gebäude wurden in Deutschland rot angestrahlt, „eine wunderbare Aktion“, so Asbeck. Dem Weckruf folgte bislang aber keine Hilfszusage. Gleichwohl präsentierte das Stadthallenteam am Donnerstag sein Programm – digital und mit dem Fokus aufs zweite Halbjahr. In der Hoffnung, „den Veranstaltungsbetrieb nach der Sommerpause wieder aufnehmen können“.

Seit Mitte März werden Veranstaltungen verlegt. Vom März in den Juni, vom Juni in den Herbst, nun ins Frühjahr. 130 der 2020 geplanten gut 500 Events wurden ersatzlos gestrichen. Der Tangoball beispielsweise wurde abgesagt, der Vorverkauf für den Uniball in den August verschoben. Der Wirtschaftsplan, der mit einem leichten Überschuss enden sollte, einen Umsatz von 2 Millionen Euro vorsah, hinkt derzeit schon um 800 000 Euro hinterher. „Wir müssen sehen, wie sich das nach der Sommerpause darstellt“, hofft die Geschäftsführerin, auf Besserung, rechnet für die zweite Jahreshälfte auch zwei Messen im Haus ein.

Dabei helfen sollen die vielen Schutzkonzepte, die für alle Säle des Hauses vorliegen. Außerdem wird auf die Befindlichkeit der Menschen geachtet und vorerst auf die mittlerweile wieder erlaubte Auslastung mit bis zu 1000 Besuchern verzichtet. Ein vollbesetzter Saal bis zum Jahresende sei nicht der Fokus, so Asbeck, die erste Erfahrungen mit Hochzeitsfeiern bis zu 50 Personen und zwei Kammerkonzerten des Sinfonieorchesters sammeln konnte.

Einen positiven Aspekt der Krise sieht sie darin, dass neue Formate entwickelt werden. Hybride Events, die eine Präsenz- und eine Digitalkomponente haben, seien ein Weg. Die Singpause wurde Anfang Juni mit den Lehrern im Haus gestreamt, während die Kinder zuhause am Monitor zuschauten, eine Aktionärsversammlung hybrid realisiert. In Kürze will die Stadthalle Angebote an Unternehmen und Kultuschaffende schicken.

Hybride Events sind ein Format,
das in der Krise entstand

Ein Eckpfeiler des Programms ist das Sinfonieorchester Wuppertal, das 20/21 Sinfonien von Beethoven, Bruckner, Brahms und Schostakowitsch auf dem Johannisberg spielen will. Hinzu kommen Crossover- und Chor-Konzerte, das Neujahrs- und ein Benefizkonzert am 3. Oktober, für das gerade das Bestuhlungskonzept erarbeitet wird. Richtzahl: 500 Besucher. Fortgesetzt wird auch die Kooperation mit Bayer: Zwei Klavierkonzerte werden nachgeholt, zwei Orchesterkonzerte als Ersatz des Klavierzyklus’ neu angesetzt, außerdem gibt der Männerchor sein Weihnachtskonzert. Nachgeholt werden drei Termine des Klavierfestivals Ruhr, am 27. September starten die Saitenspielkonzerte, die zwölfmal stattfinden sollen. Die geplanten Schulkonzerte stehen noch unter dem Vorbehalt vielleicht geänderter Vorgaben des NRW-Schulministeriums.

Zu den Highlights zählen Auftritte von Michael Mittermeier und Torsten Sträter, Till Brönner und der Bläck Fööss, die ihr 50-jähriges Bestehen feiern, von Heino und den Höhnern, der Regensburger Domspatzen oder Ben Becker, der sein Programm „Affe“ mit Texten von Friedrich Engels und Franz Kafka mitbringt. Die musikalische Kaffeetafel startet mit neuem Konzept im Oktober.

Vom Lockdown betroffen ist auch die Gastronomie im Haus, die während der Veranstaltungen derzeit ruht. Die Culinaria erarbeitet gerade Konzepte für hybride Veranstaltungen oder Messen. Kleinere Bewirtungen mit strengen Schutzmaßnahmen seien zwar möglich, so Geschäftsführer Carsten vom Bauer, ersetzen aber nicht die fehlende (inhaltliche) Perspektive. Zu Veranstaltungen wie Vladimir Burkhardts „Wunschkonzert & Brunch“ oder das Krimidinner werde das Rossini im Haus geöffnet, aber nur für maximal 50 Personen gleichzeitig.

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