Busse in Dormagen Busse haben nun Schutz vor Keimen

Dormagen. · Ein Pilotprojekt der Deutschen Bahn wurde am Donnerstag in Dormagen gestartet: Das Innere von zwölf Stadtbussen wurde mit einer innovativen Oberflächenbeschichtung besprüht. Zudem gibt es Sicherheitsscheiben für die Fahrer.

 Keine Chance für Keime und Viren: Leon Rottmann demonstriert, wie die Haltestangen in den Dormagener Stadtbussen beschichtet werden.

Keine Chance für Keime und Viren: Leon Rottmann demonstriert, wie die Haltestangen in den Dormagener Stadtbussen beschichtet werden.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Alle Kunststoff-Oberflächen in zwölf Dormagener Stadtbussen sind jetzt mit einer durchsichtigen antimikrobiellen Beschichtung besprüht worden, um durch die Versiegelung zu verhindern, dass sich Viren und Bakterien niederlassen: Alle Haltestangen, Griffe, Stoppschalter, Türöffner-Knöpfe, Entwerter, Lenkräder und Sitzrückseiten sollen so ein Jahr lang gegen Keime geschützt werden. Dieses Pilotprojekt in der Corona-Pandemie hat die Deutsche Bahn als größter Anbieter im deutschen Busverkehr am Donnerstag in Dormagen gestartet.

Zudem wird bundesweit durch den Einbau von Acrylglas-Trennscheiben in der gesamten DB-Busflotte im Bereich des Fahrerarbeitsplatzes die Sicherheit für Busfahrer und Fahrgäste erhöht. „Jetzt können in Dormagen die Fahrgäste in den zwölf mit Plakaten gekennzeichneten Bussen auch wieder vorn einsteigen, Tickets beim Fahrer kaufen und die ersten Sitzreihen wieder nutzen“, erklärte Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Stadtbus Dormagen GmbH. „Wir haben in der Vergangenheit zahlreiche Projekte mit dem Busverkehr Rheinland (BVR) auf den Weg gebracht und freuen uns, dass Dormagen als Feldversuch ausgewählt worden ist“, sagte Schmitz.

Die Kosten für die Versiegelung der Oberflächen liegen bei rund 500 Euro pro Bus, die für die Trennwände zwischen 500 und 1000 Euro, je nach Modell. Fest geplant ist die Beschichtung auch für die Busse in Velbert, Wesel und Düsseldorf. „Das Ziel ist es, alle
1500 Busse in NRW damit auszustatten“, so BVR-Betriebsleiter Holger Craß. Deutschlandweit wurden bereits rund 2000 Busse mit einer Fahrer-Trennscheibe, die nicht nur vor dem Coronavirus, sondern auch vor Pöbeleien und Übergriffen schützen soll, ausgerüstet, weitere folgen: Der BVR wird in seinen Werkstätten in Neuss die Busse mit zusätzlichen Scheiben ausstatten. Dafür sollen auch Fördermittel aus dem Rettungsschirm des Landes für Coronaschutz-Maßnahmen abgerufen werden.

Mitten im Rheinland machte die Deutsche Bahn, für die 2000 Busse im Einsatz sind – mit mehr als 80 Millionen Fahrgästen im Jahr – darauf aufmerksam, wie sie den Schutz ihrer Fahrgäste und Mitarbeiter nicht nur in Corona-Zeiten verbessern möchte: „Wir geben einen größeren dreistelligen Millionenbetrag für Reinigung und Hygiene aus“, sagte Frank Klingenhöfer, Vorstand DB Regio AG und Geschäftsführer Regio Bus.

Innerhalb von sechs Stunden wurden auf dem Betriebsgelände der Spedition Offergeld zwölf DB Regio Busse, die für den Stadtbus Dormagen im Einsatz sind, mit dieser Oberflächenbeschichtung versehen. Sie wirkt aktiv gegen Hefepilze, Schimmel, Bakterien und Viren wie das Norovirus und das Coronavirus. Mit dem Aufsprühen der durchsichtigen Suspension mit dem Wirkstoff „Titano“, der frei von Lösungsmitteln ist, wird nachweislich eine Keimreduktion von mehr als 90 Prozent erreicht. Das Produkt einer Firma mit Sitz in Köln werde via Elektrospray-Verfahren in der Innenausstattung der Busse
aufgebracht.

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