War die Messerstecherei ein Racheakt der Hells Angels?

Nächste Woche startet ein Prozess rund ums Rocker-Milieu. Haben Hells Angels ihr Opfer in einen Hinterhalt gelockt?

War die Messerstecherei ein Racheakt der Hells Angels?
Foto: Archiv

Düsseldorf. Während die Polizei in Nachbarstädten wie Duisburg oder Mönchengladbach jede Menge Arbeit hat, Streitigkeiten zwischen rivalisierenden Rocker-Banden zu verhindern, blieb es in Düsseldorf bislang relativ ruhig. Denn die Hells Angels betrachten die Landeshauptstadt als ihr Gebiet und gehen mit Eindringlingen nicht gerade zimperlich um.

Am 28. Oktober wird sich das Landgericht in einen Hochsicherheitstrakt verwandeln. Denn dann sitzen dort zwei mutmaßliche Hells Angels, 32 und 36 Jahre alt, auf der Anklagebank. Sie sollen im Februar ein Mitglied der verfeindeten „Satudarah-Rocker“ mit Messerstichen schwer verletzt haben. Die Hintergründe werden in dem Bandenkrieg zwischen den verschiedenen Gruppen vermutet.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten, die aus Köln und Duisburg stammen, vor, gemeinsam den Plan gefasst zu haben, dem Opfer schwere Verletzungen zuzufügen. Am 20. Februar 2013 soll der Saturdarah-Rocker an der Kölner Landstraße in einen Hinterhalt gelockt worden sein.

Insgesamt sollen an der Attacke mindestens fünf Hells Angels beteiligt gewesen sein. Offenbar hatte man großen Respekt vor dem Mann, der nach WZ-Informationen ein bekannter Kampfsportler ist. „Weißt du was? Ich bin bei den Hells Angels und das sind meine Freunde“, soll einer der Angeklagten gesagt haben.

Zunächst wurde das Opfer mit einem Stich in den Oberschenkel traktiert. Danach soll sich die ganze Gruppe mit Tritten und Schlägen beteiligt haben. Außerdem soll das Satudarah-Mitglied noch mehrere Stiche in Gesäß und Bein abbekommen haben.

Der Hintergrund der Attacke könnte aber auch ein ganz anderer sein. Im Mai vergangenen Jahres war auf einem Spielplatz am Werstener Feld von Kindern eine Maschinenpistole entdeckt worden. Etwa ein halbes Jahr hielten die ermittelnden Behörden den Fund geheim. Die Spuren führten schnell zu den niederländischen Satudarah-Rockern. Die gefährliche Waffe soll „im Auftrag“ dort verbuddelt worden sein.

Kurz zuvor hatte es in Duisburg einen Anschlag auf einen Kiosk der Hells Angels in Duisburg gegeben — der war mit einer Maschinenpistole beschossen worden. Möglich ist, dass der Angriff auf den Satudarah-Rocker damit in Zusammenhang steht.

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