Resistente Keime: Ansteckungen und Todesfälle in Düsseldorfer Uni-Klinik

Elf infizierte Schwerstkranke sterben. Unklar ist, laut der Düsseldorfer Uni-Klinik, ob multiresistente Bakterien die Todesursache waren.

Resistente Keime: Ansteckungen und Todesfälle in Düsseldorfer Uni-Klinik
Foto: dpa

Düsseldorf. An der Uni-Klinik haben sich von Oktober 2017 bis zum 6. Februar dieses Jahres mehrere Patienten mit zwei unterschiedlichen multiresistenten Keimen angesteckt. Nachdem der WDR zuerst über die Vorfälle berichtet hatte, bestätigte die Klinik gestern auch unserer Redaktion, dass die Keime bei insgesamt 22 Schwerstkranken nachgewiesen wurden. Zwölf von ihnen entwickelten laut Klinik-Pressestelle eine Infektion, acht von ihnen sind mittlerweile verstorben. Drei infizierte Patienten seien zudem gestorben, ohne dass sich eine Infektion entwickelt habe. Die Uni-Klinik führt das auch als Beleg dafür an, dass unklar sei, welchen Einfluss die nahezu allen Antibiotika widerstehenden Keime auf den jeweiligen Krankheitsverlauf hatten.

Aktuell befinden sich zwei infizierte Personen (in isolierten Zimmern) in der Uni-Klinik, allerdings aufgrund ihrer Vorerkrankung, wie die Klinik mitteilt. Zudem sei die Ausbreitung unter Kontrolle, die von zwei im Oktober und im Dezember aufgenommenen Patienten ausging. Die Eindämmung sei in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Stadt sowie Experten des Robert-Koch-Instituts gelungen.

Offen ist, wie es zu den Ansteckungen kommen konnte. Eine Pflegerin erhebt in dem WDR-Beitrag anonym den Vorwurf, dass die Hygienevorschriften aufgrund zu hoher Arbeitsbelastung und zu wenig Personal nicht vorschriftsmäßig eingehalten werden können. Die Uni-Klinik verweist auf diesen Punkt angesprochen auf besonders hohe, vorgegebene Hygiene-Standards. Zudem werde neues Personal eingestellt. Allerdings muss die Uni-Klinik auch zugeben, dass die Zahl der so genanten Überlastungsanzeigen (in denen das Personal etwa aufgrund von Unterbesetzung Gesundheitsrisiken für die Patienten sieht) stark gestiegen ist. 2016 waren es noch 24 Fälle, im vergangenen Jahr 104 und 2018 sind bislang schon 77 dokumentiert.

Über zu hohe Arbeitsbelastung durch Unterbesetzung und damit verbundene Gefahren für die Gesundheit der Patienten hatten erst vor einigen Wochen Hebammen der Uni-Klinik geklagt, wir berichteten.

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