Kolumne Rückblick auf das Popjahr 2019 in Düsseldorf

Düsseldorf · In der Musikszene der Landeshauptstadt gab es erfreuliche Rückkehrer, aber auch zu viele Abschiede, schreibt unser Kolumnist Miguel Passarge.

 Der Salon des Amateurs in der Kunsthalle hat wieder geöffnet.

Der Salon des Amateurs in der Kunsthalle hat wieder geöffnet.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Es ist bereits Dezember, und somit schon Zeit, auf das Jahr zurückzublicken. Wie war das Düsseldorfer Pop-Jahr, welche Höhepunkte gab es, und wo gibt es Fehlentwicklungen zu beobachten? Beginnen wir mit der guten Nachricht: Der Salon des Amateurs ist zurück und hat seit wenigen Wochen wieder geöffnet. Der Musikclub in der Altstadt, den einige für einen der besten der Welt halten, der aber auf jeden Fall einer der wichtigsten in Deutschland ist, neben einem Berghain in Berlin oder dem Robert Johnson in Offenbach. Mit der Eröffnung nach der Renovierungspause verspricht der Salon aber nicht nur die Neuauflage seiner legendären Clubnächte, sondern schon tagsüber gibt es einen Café-Betrieb. Und am früheren Abend soll es verstärkt Lesungen, Live-Konzerte und Filmvorführungen geben.

Fast zeitgleich mit der Wiedereröffnung des Clubs erschien das neue Album der Band Kreidler, in der Detlef Weinrich, Programmmacher im Salon des Amteurs, eine treibende kreative Kraft ist. „Flood“ heißt das neue Werk von Kreidler, mit dem der Band wieder ein großer Wurf zwischen Electronica, Indie-Musik und Avantgarde gelungen ist. Kreidler und Detlef Weinrichs DJ-Projekt Tolouse Low Trax waren viele Jahre lang Stammgäste bei Düsseldorfs größtem Open-Air-Festival für Pop- und Elektronische Musik, beim Open Source. Im Juli dieses Jahres fand die letzte Ausgabe des Festivals statt, nach 14 Jahren ist nun Schluss. Am Ende wurde es finanziell zu eng, die steigenden Infrastruktur- und Gagenkosten konnten nicht mehr durch Ticketverkäufe und Zuschüsse ausgeglichen werden. Das Festival hinterlässt eine riesige Lücke in der hiesigen Kulturszene.

Ganz frisch und ebenfalls sehr desillusionierend ist nun die Nachricht, dass ein weiteres Festival aufgrund ähnlicher Probleme seinen Abschied angekündigt hat: das Acoustic-Summer- & -Winterfestival. Tommy Kirchmann und sein Festival-Team hatten seit 2015 Acts nach Düsseldorf geholt, bei denen die leiseren, aber dafür oft umso feineren Klänge im Vordergrund standen wie Wallis Bird, I Am Kloot oder Niels Frevert. Ein letztes Mal findet das Acoustic Winter Festival nun am 11.Januar im Weltkunstzimmer statt, ein Pflichttermin für alle Liebhaber von songorientiertem und authentischem Unplugged-Sound.

Unser Kolumnist Miguel Passarge leitet im Zakk die musikalische Programmplanung. Er schreibt monatlich über die Entwicklung der Popszene – in Düsseldorf und darüber hinaus.

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