Tonhalle Arash Rokni überzeugt als Poet am Klavier

Düsseldorf · Der junge Pianist aus Teheran spielte in der Tonhalle und überzeugte sein Publikum.

 Arash Rokni.

Arash Rokni.

Foto: Arash Rokni/Robert-Schumann-Saal

Sein Klavierspiel klingt eloquent. Er hat viel zu erzählen: Mal ist er feinsinniger Poet, mal ein leidenschaftlicher Redner, mal stellt er Fragen, mal plaudert er charmant. Er kann auch jemandem mit Nachdruck die Meinung sagen. Die Rede ist von Arash Rokni, einem in Teheran geborenen 26-jährigen Iraner, der durch seine Eltern früh an die Musik herangeführt wurde, ernsthaft aber erst im Alter von15 Jahren Klavier spielen lernte.

Professionell begann er in Armenien Klavier zu studieren, wechselte dann an die Musikhochschule Leipzig und führte danach sein Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln fort. Sein Medium ist das Klavier, sein Sprachorgan sind die Finger. Wie er mit gekonnter statischer Fingertechnik die Tonfiguren zeichnet, mit feinem Anschlag Klangfarben malt, mit Leichtigkeit Verzierungen und Läufe gestaltet, all das unterstreicht die Vielseitigkeit seines Spiels, seiner Ausbildung und seines Talents.

Ob in Bachs selten gespielter„Suite f-Moll“ BWV 823 oder in dessen „Aria variata a-Moll“ BWV 989, in Schönbergs Suite für Klavier op.25 oder in Rameaus komplett aufgeführtem „Premier livre de pièces de clavecin“ – in jeder Situation erzählt der junge Pianist in Tönen, was zu sagen ist.

Nichts klingt beliebig, nichts objektiviert, mit jedem Anschlag, jedem Akkord, jeder Geste sagt er seine persönliche Meinung. Der Stil mag sich ändern, mal deutscher, mal französischer Barock, mal schroffe Atonalität, mal expansive Romantik, immer ist er ein Erzähler, dem man aufmerksam zuhört.

Sein Spiel wirkt kraftvoll und entschlossen

Rokni tritt sehr verhalten auf, die große Pianisten-Attitüde liegt ihm nicht, er spielt manche Werke nach Noten statt auswendig, und dennoch wirkt sein Spiel kraftvoll, entschlossen und selbstbewusst. Brahms „Variationen über ein Thema von Robert Schumann op.9“ entlockte er einen Hauch von Jazz, entwickelte impressionistische Klangfarben, entfaltete mit Arm- und Gewichtsspiel den emphatischen Romantikklang. Bei aller Vielfalt behielt er stets die Kontrolle über die Feinheiten des Fingerspiels. Überzeugende Technik.

Beeindruckend auch sein in höchster Spannung gehaltenes Pianissimo am Schluss der Variationen. Den Abschluss des Rezitals bildete Hindemiths „1922“, die Suite für Klavier op.26. Hier wurde eine Pianistik zelebriert, die nie oberflächlich virtuos erscheint, sondern immer nur im Dienste der Musik eingesetzt wird. „Talente entdecken“ im Robert-Schumann-Saal: Ashran Rokni überzeugte als Pianist und als Poet am Klavier.

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