Musik aus den 80ern OMD erklären Düsseldorf zu ihrer musikalischen Heimatstadt

Düsseldorf · Bei ihrem Konzert in der Halle an der Siegburger Straße verneigen sie sich musikalisch vor Kraftwerk.

 Andy McCluskey von OMD begeisterte seine Fans in der Halle an der Siegburger Straße (hier ein Archivbild von 2014).

Andy McCluskey von OMD begeisterte seine Fans in der Halle an der Siegburger Straße (hier ein Archivbild von 2014).

Foto: Grzegorz Michalowski, dpa

Ein Hauch Achtziger wehte am Donnerstagabend durch die Halle an der Siegburger Straße. Orchestral Manoeuvres In The Dark oder schlicht OMD hatten sich angesagt. 40 Jahre auf der Bühne wollte gefeiert werden. Zwar war die Halle weit von ausverkauft entfernt, der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Im Gegenteil, die mit ihrer Lieblingsband gealterten Fans feierten mit OMD eine Ü40-Party und schwelgten wohl auch in so mancher Erinnerung. Die 80er, waren das Jahrzehnt für OMD, das ihnen die größten Hits bescherte. Darunter das vom Publikum mit minutenlangem Applaus belohnte epische Stück „Joan Of Arc (Maid Of Orleans)“.

Das britische Duo, bestehend aus Andy McCluskey und Paul Humphreys, nebst wechselnden Begleitmusikern erspielte sich in dieser Dekade den Ruf, zu den wichtigsten Vertretern des Synthie-Pop und des späteren New Wave zu gehören. Der 60-jährige Liverpooler McCluskey überzeugte mit starker Stimme und unglaublicher Energie. Denn die Rollen waren klar verteilt. Während Paul eher zurückhaltend hinter seinem Keyboard stand und zumindest für zwei Stücke, „(Forever) Live And Die“ und „Souvenir“, auch die Lead-Vocals übernahm, war es der extrovertierte Andy, der tanzte, hüpfte, auf Tuchfühlung mit dem Publikum ging und mit seiner Dynamik alle mitriss. Manchmal schien es, als sei er selbst verwundert über die Stimmung unten im Saal. „Wollt Ihr weiter Party machen?“, fragte er schelmisch und feuerte es auf Deutsch an: „Das war ja schon ganz nett, aber ab jetzt wird wirklich getanzt.“ Im Publikum sah man einige Pärchen sich schwofend im Kreis drehend und das bei einem Pop-Konzert.

Waren also die 80er eindeutig ihr Jahrzehnt mit Chartplatzierungen unter anderem für „Telegraph“, „Locomotion“, „Talking Loud And Clear“ oder „Tesla Girls“, die natürlich auch am Donnerstag nicht fehlten, waren die 90er eher von getrennten Wegen der Protagonisten geprägt. Erst 2005 fanden Paul und Andy wieder zusammen. Sie knüpften dabei nahtlos an ihre gemeinsamen Arbeiten an und waren gleichzeitig gereifter in ihren Arrangements. Diese musikalische Reife spiegelte sich beim Konzert wider. Verstärkt durch Stuart Kershaw am Schlagzeug und Martin Cooper an Keyboards und Saxophon, wirkten die OMD-Hits zeitlos, kraftvoll und mitreißend.

Nun haben auch McClusky und Humphreys ihre musikalischen Helden. Ganz oben auf ihrer Inspirationsliste stehen hiesige Bands wie etwa Kraftwerk, Neu! und La Düsseldorf. So machte McCluskys Anspielung auf seine „musikalische Heimatstadt“ ebenso Sinn wie seine Begeisterung, als er zur Zugabe bei einem Blick in die vorderen Reihen feststellte, dass Fans unter anderem in T-Shirts mit La-Düsseldorf-Aufdruck („That’s my favourite“) gekommen waren.

Als kleine Verbeugung an ihre Vorbilder, gaben die vier in Schwarz gekleideten Herren ihre Kraftwerk-Interpretation. Dafür traten sie nebeneinander an den Bühnenrand, Paul und Martin an ihren Synthies, Stuart bearbeite ein E-Drum-Kit und der singende Andy gab sich alle Mühe, minimalistisch in seinen Bewegungen zu bleiben.

Fazit: OMD haben es immer noch drauf, mit ihrem Synthie-Pop-Songs zu begeistern, die tatsächlich live zeitloser wirken als auf einem Tonträger.

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