Lesung im Robert-Schumann-Saal Ein Zwiegespräch über Brahms bei „Zweiklang“

Düsseldorf · Was verband den Komponisten mit seiner Haushälterin? Die Antwort gibt ein humorvoller fiktiver Dialog bei einer Lesung im Robert-Schumann-Saal.

Johannes Brahms war kein einfacher Zeitgenosse. Meist zeigte er sich übellaunig, ironisch und bärbeißig. Wer ihn unerschrocken zu packen wusste, war seine Haushälterin Celestine Truxa. Der fiktive Dialog „Fragen Sie nicht so dumm“ spürt dem Verhältnis der beiden sehr unterschiedlichen Menschen nach, die über zehn Jahre ihr Leben teilten. Überschrieben mit „About Brahms“, fügt der Text sich ein in eine Reihe literarisch-musikalischer Kunstprojekte zu Komponisten wie Chopin, Beethoven und Schubert.

Heidrun Maya Hagn hat sie mit ihrem Mann, dem Cellisten Friedrich Kleinhapl, entwickelt. Sorgsam wacht das Wiener Ehepaar darüber, wem es die jeweilige Rezitation anvertraut. In Düsseldorf ist es wiederum ein Künstler-Ehepaar, das „About Brahms“ dem Publikum nahebringt: Die renommierten Schauspieler Johanna Gastdorf und Jan-Gregor Kremp treten mit dem amüsanten Zwiegespräch am Sonntag, 21. November, 17 Uhr, bei „Zweiklang“ im Schumann-Saal auf.

„Wir sind sehr offen für die Kombination von Text und Musik, die wir auch von unseren anderen Lesungen kennen“, sagt Gastdorf: „Manchmal ist unser Sohn Leo dabei, der seine eigenen Texte vorträgt, die beiden Männer singen auch zusammen.“ Bei dem Brahms-Projekt werden sie und Jan-Gregor Kremp von Cellist Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke am Klavier begleitet.

Mit Brahms schwierigen Naturell kam Gastdorf gut zurecht, zumal sie seine Ängste kannte und verstand. Bei ihr offenbarte er seine weiche Seiten: „Er hatte auch zu ihren Kindern eine innige Beziehung, was man ihm gar nicht zutraute, so brummelig, wie er sonst war.“

Beide kommen vom Theater und haben sich mit den Jahren überwiegend dem Fernsehen zugewandt. Kremp dreht gerade wieder zwei Folgen von „Der Alte“, eine Rolle, die er seit 2012 spielt. Zuvor wurde er als Kommissar in der Serie „Polizeiruf 110“ bekannt. Neuerdings ist auch Gastdorf ermittelnd unterwegs. Die erste Folge der Reihe „Breisgau“ lief kürzlich im ZDF, die zweite ist produziert.

Auch ein Glück: Fußball war kein fremdes Thema für Gastdorf. Ihre ganze Familie hält Bayer Leverkusen die Treue; Sohn Leo, der Wirtschaft studiert, ist Amateur-Fußballtrainer. Wann immer es geht, fiebern alle drei im Stadion mit. Nicht zuletzt dadurch hat die gebürtige Hamburgerin im Rheinland Wurzeln geschlagen. Möchte aber dennoch unterscheiden: „Leverkusen ist mein Zuhause, Hamburg bleibt meine Heimat.“ Damit schlägt Gastdorf eine Brücke zu Brahms, der im Jahr 1833 ebenfalls dort geboren wurde. In der Lesung tritt das Genie des Komponisten in den Hintergrund – zugunsten des Menschen hinter der misan­thropischen Maske.

Die Lesung im Robert-Schumann-­Saal ist am Sonntag, 21. November, um 17 Uhr. Karten telefonisch unter 0211/274000 oder im Internet:

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