Düsseldorf Dienstag ist letzter Tag im Café Maushagen

Der Zuckerbäcker verabschiedet sich gen Österreich. Aber: Er hofft noch auf einen Nachfolger.

Georg Maushagen (r.), Erwin Kantler und der Rest des Teams haben am Montag und Sienstag noch im Akkord gebacken, um den erwarteten Ansturm am letzten Tag zu bedienen.

Georg Maushagen (r.), Erwin Kantler und der Rest des Teams haben am Montag und Sienstag noch im Akkord gebacken, um den erwarteten Ansturm am letzten Tag zu bedienen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Den Tag hätte Zuckerbäcker Georg Maushagen gut brauchen können, um seine über 200 Konditorfachbücher in Kisten zu verpacken. Immerhin soll es in genau zwölf Tagen losgehen. Mit Frau Brigitte wandert er nach Österreich aus. Stattdessen stand der 66-Jährige am Montag bis in den späten Abend in der Backstube. Tortenbacken im Akkord. Denn am Dienstag von 10 bis 18 Uhr öffnet das beliebte Café Maushagen an der Jülicher Straße nach 36 Jahren zum letzten Mal.

Und nach dem Wochenende waren die Regale im Kühlhaus leergefegt. Es schien, als habe jeder Düsseldorfer noch einmal Maushagen-Torte essen wollen. „Freitag war schon schlimm, Samstag war schlimmer — und Sonntag war die Hölle!“, berichtet der Zuckerbäcker lachend. „Sie standen Schlange auf der Straße.“ Etwa 40 Torten und hunderte Kuchenstücke an einem Tag seien weggegangen. Sogar Tränen habe es bei einigen Kunden gegeben.

Aber Maushagens Entschluss steht: Er verlegt seine Heimat zum bisherigen Zweitwohnsitz in Kärnten. Wo er weiter backen und kreieren, aber kein neues Café eröffnen wird. „Das haben wir lange genug gemacht.“ Und intensiv genug. „Ich arbeite 14 Stunden am Tag — meine Frau auch.“ Das reicht dem 66-Jährigen jetzt. In Zukunft will er die Aufträge annehmen, die ihm Spaß bereiten; zwei bis drei Tage in der Woche arbeiten. Ansonsten Fahrrad fahren, im Sommer in Seen schwimmen — und Töchter eines österreichischen Freundes, die als Skilehrerinnen arbeiten, hätten angedroht, ihn auf die Piste zu stellen. „Das reizt mich schon“, sagt Maushagen.

Auch seine Frau Brigitte freut sich auf den Neuanfang. „Wir gehören zu diesen Paaren, die immer noch alles zusammen machen“, sagt sie und lächelt. Seit er damals das Talent der jungen Konditorin erkannte, sie für sein Café anwarb — und sie sich verliebten. Wer sich als Zuckerbäcker selbstständig macht und Sechs-Tage-Wochen schiebt, der hat wohl nur die Wahl, sich in der Backstube zu verlieben. Aber es war ja eine nachhaltige Wahl.

Seine Treue hält Georg Maushagen aber nicht nur Brigitte, sondern ein Stück weit auch Düsseldorf. Er ist Mitglied der Düsseldorfer Jonges und will es bleiben. Auch Kunden in der Stadt und im Umkreis will er behalten. „Heute ist es ja kein Problem, sie über das Internet weiter zu bedienen“, sagt er.

Nur das Café Maushagen eben, das wird es nicht mehr geben. Zumindest nicht unter diesem Namen. Dass aber Café und Backstube erhalten bleiben, dafür kämpft der scheidende Chef noch. Sein Pachtvertrag für die Räumlichkeiten laufe und zwar „so lange ich will“, erklärt er. Gerne würde er weitervermieten. Auch, weil in dem Haus seit 1915 immer ein Café war. „Ich bin schon der Vierte — und der Längste.“ Doch bisherige Gespräche mit Interessenten scheiterten — mal am Geld, mal am Mut. Mal an Maushagens Anspruch. Aufgegeben hat er die Hoffnung aber noch lange nicht. „Es ist noch alles offen“, verspricht der Zuckerbäcker.

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