Düsseldorf-Stockum Aquazoo: Die Landtiere sind schon fast alle wieder da

Eröffnung kann aber wohl erst im Laufe der Sommerferien erfolgen — das erhöht die Verluste um 700 000 Euro.

Düsseldorf-Stockum: Aquazoo: Die Landtiere sind schon fast alle wieder da
Foto: M. Zanin

Düsseldorf-Stockum. Der Aquazoo stand im Oktober einmal mehr mit schlechten Nachrichten im Licht der Öffentlichkeit: als Beispiel des Steuerzahlerbundes für die Verschwendung öffentlicher Gelder. Jetzt bat die Stadt zum Ortstermin an der Kaiserswerther Straße, um zu zeigen, was schon steht, zu erklären, warum vieles noch nicht steht — und um zu versprechen: In den Sommerferien 2017 sollen die Düsseldorfer ihren Zoo wieder haben. Ein genauer Termin, so Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, folge Mitte des Monats.

Eine gute Nachricht gibt es: Die Baukosten steigen nicht weiter. 2013 war von 12,9 Millionen Euro die Rede gewesen, zuletzt von 18,8 Millionen — dabei soll es bleiben. Allerdings: Seit das Haus vor drei Jahren schloss, gehen der Stadt jährlich 2,5 bis drei Millionen Euro Einnahmen verloren — weil der Aquazoo nun statt im März erst im Sommer 2017 öffnet, wächst dieses Minus um weitere 700 000 Euro.

Im Bauausschuss forderte Andreas Hartnigk (CDU) eindringlich, die beliebte Attraktion im Nordpark müsse zumindest zu Beginn der Sommerferien wieder öffnen, „notfalls auch, wenn nicht nicht alle Bereiche ganz fertig sind“. Wolfgang Scheffler (Grüne) will indes keinen neuen Zeitdruck und Jochen Reiter, der Aquazoo-Direktor, warnte: „Es ist gefährlich, da noch zwei oder vier Wochen rauszupressen — wir könnten das mit dem Leben von Tieren bezahlen.“

Beim Besuch der Aquazoo-Baustelle empfängt derzeit Tristesse die Gäste: Das riesige Walskelett ist wieder da, aber noch in Plastik verpackt, ebenso der neue Kassentresen — himmelblau und wellenförmig —, die alten Becken der Robben und Pinguine karg und leer. Neben angeblichen grundlegenden Planungsfehlern des beauftragten Haustechnik-Büros, wegen derer die Stadt Regressansprüche prüft, hatte es mit den Aquarien große Probleme gegeben: Das alte Glas war nicht mehr zu verwenden, doch als man neue Scheiben eingebaut hatte, waren die Becken plötzlich undicht. An 20 von 40 musste nachgebessert werden. Lohe: „Das hätten wir in unseren kühnsten Träumen nicht erwartet“.

Auch in der Tropenhalle, die auf den ersten Blick wirkt, als könnten die Besucher schon morgen hindurchspazieren, ist noch viel zu tun. Die zuletzt aufgetragene Schicht in den Becken löst sich schon ab. Um nachbessern zu können, müssen die Tiere erst auf die Quarantänestation — immerhin vier Kaimane, ein australisches Süßwasserkrokodil, zwei Grüne Leguane und zwei Zwergagutis. Auch die Heizung sorgt noch für Ungemach, derzeit wird mit Heizlüftern nachgeholfen. Immerhin: Die komplette neue Bepflanzung ist bereits gewachsen — darunter bedrohte Palmen.

So richtig Leben herrscht derweil im Landbereich: 38 Terrarien sind fertig, vier Fünftel der Tiere wieder eingezogen. Die Gundis haben im Juni sogar Zwillinge im neuen Gehege bekommen. Die Wände sind jetzt dunkelgrün und mit neuen Infos zur Evolution versehen, mehr Wissenswertes gibt es in „Themen-Tonnen“ — großen Stelen mit Exponaten in der Mitte der Räume. Decken und Wände sind in dunklem Grün gehalten, die Beleuchtung kann jede beliebige Tageszeit imitieren. Von „einem kleinen Quantensprung“ für den Aquazoo spricht dessen neuer Chef Reiter. „Hier entsteht etwas ganz Tolles“, lautet sein Versprechen an die Düsseldorfer, die schon so lange auf die Eröffnung warten.

Warten muss auch er. Gerade auf den Einzug der Haie. Denn das neue Becken mit Riff ist zwar fertig, 245 000 Liter Meerwasser sind gemischt und eingefüllt. Allerdings müssen nun für mindestens 60 Tage Algen und Bakterien darin reifen. Ende des Jahres sollen die Raubfische dann endlich einziehen.

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