Standtentwicklung Westfalenstraße: Rath hat einen neuen Treffpunkt

Düsseldorf · Rath Das Herz des Neubau-Viertels ist der Quartiersplatz. Von den 176 Mietwohnungen sind bislang nur rund 50 vermietet.

 Das neue Eiscafé Da Claudio an der Westfalenstraße ist ein Anziehungspunkt.

Das neue Eiscafé Da Claudio an der Westfalenstraße ist ein Anziehungspunkt.

Foto: Helga Meister

Der Quartiersplatz an der Westfalenstraße in Rath ist der neue Mittelpunkt des Stadtteils. Wo einstmals das Betriebsgelände von Sack & Kiesselbach lag, freuen sich die Menschen über den neuen Treffpunkt. Sie sitzen auf Bänken und Mäuerchen. Die Kinder spielen auf dem Spielplatz mit den abwechslungsreichen Geräten. Bei sommerlichen Temperaturen wird die Eisdiele im Sturm genommen. Was will man mehr. Die Bevölkerung ist glücklich. Der einzige Haken ist der späte Beginn der Vermarktung. Von den 176 Wohnungen ist nur ein knappes Drittel vermietet, teilweise mit zukünftigem Mietbeginn.  Anlieger unken, 13,40 Euro seien recht viel für Rath. Es gibt aber auch 36 preisgedämpfte Wohneinheiten zu Quadratmeterpreisen von 9,50 Euro.

„Gott sei dank, dass die uralten Bäume stehen geblieben sind. Sie sind ideal in der Hitze. Der Platz ist wunderbar für Kinder, die sogar frei herumlaufen können, trotz der Westfalenstraße“, sagt Mina Meyer, die in Derendorf wohnt, aber öfters ihre Freundin vor Ort besucht. Sie kennt das Areal noch von früher: „Da war nichts, nur die Straße.“ Und nun: „Die Mütter können neben dem Platz einkaufen gehen. Der Papa kann mal mit dem Nachwuchs spielen. Man könnte höchstens mal abends nach dem Rechten sehen, die Mülleimer stehen falsch. Man sieht sie kaum hinter dem Baum. Aber der Platz wird gut angenommen.“

Lisa Schmidt besucht öfters ihren Vater, der in Rath einen Laden hat. Sie sagt: „Ich habe die Baustelle mitbekommen und nie gedacht, dass etwas so Schönes entsteht. Denn hier war ja wirklich gar nichts außer der Straße und den Parkplätzen. Diese neue Weite auf dem Platz ist wunderbar.“ Recht hat sie, sagen Umstehende und nennen als Gegenbeispiele den Gründgens-Platz am Schauspielhaus und die „Riesenpizzabude“ an der Johanneskirche, wo die Freiflächen einfach zugeballert würden.

Viele Menschen, die wir befragen, wohnen gar nicht im Neubaugebiet, aber kommen eigens wegen des Quartiersplatzes an die Westfalenstraße. Klaudia Laqua, die ihre Mutter Katharina und ihren Hund mitgebracht hat und nun zufrieden auf einer niedrigen Mauer anstelle einer Parkbank sitzt, erklärt: „Wir wohnen an der Helmutstraße in Rath, aber wir halten uns hier sehr viel auf, wenn wir etwas einkaufen gehen. Superschön ist die Eisdiele, die ist für die Kinder, aber auch für uns Erwachsene perfekt.“ Das Eiscafé da Claudio wird derzeit stark frequentiert. Der Inhaber aus Portugal ist so sehr beschäftigt, dass er vor lauter Eiskugeln auf seinem Tablett kaum antworten kann.

Das Quartier ging aus einem aufwendigen Wettbewerbsverfahren unter großer Beteiligung der Bevölkerung hervor. Dabei ging es auch um eine neue Kita, die längst als ein Fröbel-Kindergarten eröffnet ist und mit 58 Kindern voll belegt ist. Die Öffnungszeiten (7 bis 17 Uhr) gelten als geradezu ideal. In der Nachbarschaft blühen die ersten Herbstblumen in den Farben Gelb und Violett. Und die Einkaufszone mit einem Rewe-Laden, aus dem man zwei Fußballfelder machen kann, lässt keinen Wunsch offen.

Und wie fühlen sich die Neubürger? Ein junger Mann hat den Grill und das Musikinstrument auf dem Balkon stehen und erklärt: „Es ist alles bestens“. Das ältere Ehepaar Herren und ein Mann im Rollstuhl kommen uns entgegen. Das Ehepaar hat schon „immer in Rath gewohnt“ und nun endlich eine Wohnung mit Fahrstuhl bezogen. Das Areal, so ihre Meinung, sei für den Stadtteil wichtig. Es sei „eine große Bereicherung“.

Aber es habe auch Nachteile: Schon zweimal hätte die Polizei an einem einzigen Tag einen Krankenwagen bestellen müssen, um bewusstlos Betrunkene abzutransportieren. Die Polizei bestätigt das, sie spricht von „Gestrauchelten“ und „Abhängigen“, die solche Orte aufsuchen. Die Anlieger wünschen jedenfalls, dass Ordnungshüter auch in den Abendstunden aufpassen, zumal auf dem Spielplatz immer wieder bis kurz vor Mitternacht Lärm gemacht werde.

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