„Protected Bike Lane“ in Düsseldorf Am Rheinufer wird jetzt ein geschützter Radweg getestet

Düsseldorf · Die provisorische „Protected Bike Lane“ im Düsseldorfer Norden gilt samstags und sonntags, in den Sommerferien auch an Wochentagen.

 So sieht der neue Radweg auf der Cecilienallee aus: Eine Spur ist für Radfahrer (hier in beiden Fahrtrichtungen) reserviert. Die Barken mit den gelben Blinklichtern schützen die Radler davor, dass auch Autofahrer diese Spur nutzen.

So sieht der neue Radweg auf der Cecilienallee aus: Eine Spur ist für Radfahrer (hier in beiden Fahrtrichtungen) reserviert. Die Barken mit den gelben Blinklichtern schützen die Radler davor, dass auch Autofahrer diese Spur nutzen.

Foto: David Young

Am Rheinufer sah es am Wochenende aus, als würde sich Düsseldorf auf ein Großereignis vorbereiten. Rot-weiße Baken, jede zweiten davon mit gelbem Licht oben drauf, sperrten eine Seite der Straße ab, vor Parkbuchten standen Gitterzäune und Halteverbotsschilder. Tatsächlich diente all das dem temporären Radweg, der dort zwischen Arena und Oberkasseler Brücke eröffnet worden ist. Bis Ende August ist eine der ehemaligen Fahrspuren für Autos nun für Radler reserviert. Dies gilt außerhalb der Sommerferien immer samstags und sonntags, an den Wochentagen sind die Baken wieder verschwunden. Zwischen dem 29. Juni und dem 11. August, wenn deutlich weniger Autos in der Stadt unterwegs sind, besteht der besondere Radweg über die ganze Woche. Die Stadt investiert nach eigenen Angaben rund 70 000 Euro in diesen Test.

Der temporäre und geschützte Radweg verändert sich in seinem Verlauf an einer Stelle wesentlich. Er beginnt an der Arena auf der Rheinseite der Straße und verläuft von dort nach Süden. Die gelben Markierungen auf dem Boden zeigen dort an, dass Radfahrer ihn in beiden Fahrtrichtungen benutzen können. Der dafür vorhandene Platz ist nicht überragend, aber so breit, dass zwei Fahrer aneinander vorbeikommen. Das gilt nicht für den südlichen Teil der Strecke. Ab der Homberger Straße (das ist die Straße, die zum Kennedydamm führt) reicht der Platz nicht mehr aus, um Radler in beide Richtungen aufzunehmen. Der temporäre Weg ist ab dort ausschließlich für diejenigen gedacht, die in Richtung Oberkasseler Brücke fahren. In die entgegengesetzte Richtung müssen Radler den Radweg auf dem Bürgersteig und am Rande des Rheinparks nehmen.

Stadt untersucht Auswirkungen auf den Autoverkehr

Mit dem temporären Radweg setzt die Stadt einen Beschluss um, den der Verkehrsausschuss nach intensiven Debatten Ende Mai gefasst hatte. Die Idee ist es, den Radfahrern einen eigenen Bereich auf der Straße zu geben, sie also gleichermaßen von Fußgängern und Autofahrern zu trennen. Bisher gibt es in Düsseldorf entweder Radwege auf dem Bürgersteig, also direkt neben Gehwegen, oder auf Straßen, also direkt neben den Fahrspuren der Autos, wie zum Beispiel auf der Friedrichstraße. Die neue Spur ist dagegen geschützt, daher die Bezeichnung „Protected Bike Lane“.

Da dies zwangsläufig damit verbunden ist, dass Spuren für Autos wegfallen, sammelt die Stadt nun bis zum 31. August Erkenntnisse, wie es sich auf die Verkehrslage in der Stadt auswirkt, wenn eine große Achse weniger motorisierte Fahrzeuge aufnehmen kann.

Andere Parkmöglichkeit auf ungenutzter Fahrbahn

Die Autofahrer müssen sich am Rheinufer mit einer Spur begnügen und zudem auf andere Parkmöglichkeiten einstellen. Die Plätze, die es bisher am Rheinpark und entlang der Rotterdamer Straße (etwa am Düsseldorfer Yachtclub) gab, fallen weg. Dafür sind neben dem neuen Radweg nun gelb markierte Längsparkplätze entstanden. Der Raum dafür ergibt sich, weil in beide Fahrtrichtungen eine Autospur weggenommen wurde, aber nur eine davon für die Radfahrer verwendet wird.

In seinem südlichen Abschnitt gibt der temporäre Radweg auch einen vorsichtigen Eindruck davon, was das Projekt „Blaugrüner Ring“ mit sich bringen wird. Der Ring soll die Kultureinrichtungen der Stadt verbinden und ihnen zugleich ein autoärmeres Umfeld bescheren. Die Siegerentwürfe des Wettbewerbs zum „Blaugrünen Ring“ sehen auf unterschiedliche Weise mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger vor – durch eine verlängerte Rheinuferpromenade, zum Teil auch durch neue Tunnel oder andere Straßenführungen.

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