Veranstaltungsreihe Das Straßentheaterfestival gastiert zum ersten Mal in Wuppertal

Elberfeld · An vier Abenden im Juli präsentieren Künstler ihr Programm im Cafe Simonz.

 Das Theater „Belle Etage“ aus Wien zeigte am Dienstag sein Programm„Splash“.

Das Theater „Belle Etage“ aus Wien zeigte am Dienstag sein Programm„Splash“.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es ist eine echte Sommer-Premiere: Das Straßentheaterfestival „Von Nord nach West“ kommt zum ersten Mal nach Wuppertal. Clownerien, Akrobatik, Zaubertricks und noch einiges mehr bieten hier die Auftritte deutscher und internationaler Theatergruppen. Das Open Air-Spektakel, das 2012 in Mülheim an der Ruhr startete, tourt dieses Jahr unter der Leitung von Gert Rudolph und Markus Siebert durch neun Städte.

Im Juli gastiert das Festival am Arrenberg – jeden Dienstagabend gibt es im Biergarten des Café Simonz immer eine Show mit zwei Acts. Eintritt muss das Publikum nicht bezahlen. Dafür geht in alter Straßentheatermanier der Hut herum, und die Spenden kommen den Künstlern zugute.

So verschieden die Produktionen sind – alle haben den Reiz des Neuen. Auf ihrer Tournee zwischen Bremen und Hessen präsentieren Solo-Performer und Ensembles Programme, die „warmgespielt“ werden wollen. Indem das Publikum mit den Künstlern interagiert, ist es an der Entstehung von Showelementen beteiligt. Spontanität ist also Trumpf.

Dass „Von Nord nach West“ im Tal heimisch wird – dafür wollen Iris Panknin und Melanie Maier sorgen, die die lokale Festivalausgabe unter anderem mit Unterstützung von Kulturbüro und Stadtmarketing auf die Beine gestellt haben. Nach der „Pilot-Test-Phase“ am Arrenberg, sagt Veranstalterin Panknin, sollen in den kommenden Jahren andere Orte und Quartiere dem Festival eine Bühne geben. Im besten Fall könne es gelingen, „öffentliche Plätze in unserer Stadt zu aktivieren“.

Maier, die die Agentur „Hervorragende Jongleure“ betreibt, hat auch lokale Künstler im Blick – und verspricht für den 13. Juli eine ganz besondere Show. Dann nämlich führen die Wuppertaler Malte Steinmetz und Niels Seidel, die schon in Asien und Australien unterwegs waren, ihre Jonglier-Kunststücke am Café Simonz vor.

Bei der ersten Show am Dienstag bespielten Duos aus genau entgegengesetzten Himmelsrichtungen den Biergarten. Die Eröffnung machten Sabine Maringer und Verena Horsky vom Theater „Belle Etage“ aus Wien. Ihr Programm „Splash!“, das seit 2020 coronabedingt auf seine Premiere warten musste, feiert den Spaß am kühlen Nass. Trotz des professionellen Outfits – irgendwo zwischen Feuerwehr- und Militäruniform angesiedelt – ging es den beiden Damen vor allem darum, Wasserpistolen und -schläuchen zu benutzen und gefüllte Eimer hin und her zu werfen.

Das mit wechselnder Musik untermalte Nassmachen brachte vor allem die Kinder im Publikum zum Lachen. Und dass das Nass an diesem Abend nicht aus Regenwolken, sondern nur aus der Wasserpistole kam, trug sicherlich zur gelösten Atmosphäre bei. Mögen die Mitmachmöglichkeiten zurzeit eingeschränkt sein – für die Schlussnummer verteilten die Künstlerinnen Spritzpistolen an die kleinen und großen Gäste. „Wir haben extra Donauwasser für euch mitgebracht“, scherzte Maringer. Das passte auf jeden Fall, bestand doch die gemeinsame Aufgabe darin, das Wasser im Rhythmus des „Donauwalzers“ gen Himmel zu schießen.

Stand-Up-Comedy und
artistische Einlagen

Jens Ohle, bekannt aus dem Hamburger Schmidt Theater und dem Quatsch Comedy Club, und sein Kollege Klaus Lang traten zwar in den Overalls des – natürlich fiktiven – Paketdienstes „Schnell oder zuverlässig“ auf. Statt einer stringenten Story ging es ihnen jedoch vor allem um Stand-Up-Comedy und artistische Einlagen. Eine Mischung, mit der die beiden das Publikum in die Show mit einbezogen – wenn schon nicht körperlich, dann eben mental.

Und während seine Gags schnell mal unter die Gürtellinie gingen, war dem Jongleur Ohle der Applaus sicher. So zeigte er etwa, wie gut sich mit Bowling-Kugeln jonglieren lässt. Buchstäblich ließ er sich von seinem Partner Karton um Karton aufhalsen.

Und wenn Ohle auf einer frei stehenden Leiter balancierte, dazu noch alle Hände voll zu tun hatte – am spektakulärsten mit einer brennender Fackel –, dann waren das definitiv Gänsehautmomente.

» Ein Video zur Auftaktveranstaltung des Straßenfestes gibt es auf dem Youtube-Kanal der WZ unter

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