Musical „Himmel und Kölle“ auf dem besten Weg zum grünen Musical

Köln · Nach der gefeierten Premiere „1.1“ am 20. August freut sich das erste Köln-Musical „Himmel und Kölle“ in der Volksbühne am Rudolfplatz allabendlich über ein begeistertes Publikum. Das Produzenten-Duo Frank Blase und Marc Schneider nutzte die pandemiebedingte Zwangspause dazu, ihr besonderes Konzept weiterzuentwickeln.

 Mit jeder Aufführung von „Himmel und Kölle“ finden elf Bäume eine Heimat im Umland von Köln.

Mit jeder Aufführung von „Himmel und Kölle“ finden elf Bäume eine Heimat im Umland von Köln.

Foto: VVG Köln

Von Beginn an haben die Musical-Macher mit ihrer Vision des ersten Köln-Musicals neue Wege beschritten: Für „Himmel und Kölle“ haben die preisgekrönten Autoren Moritz Netenjakob und Dietmar Jacobs eigens für die Volksbühne ein Stück über ihre Heimatstadt geschrieben, dessen Produktion der Veranstalter komplett alleine schultert – inklusive des finanziellen Risikos vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie.

Umfassender Kriterienkatalog
für Umwelt- und Klimaschutz

Die Produzenten wollen einen besonderen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten: Gemeinsam mit der Volksbühne am Rudolfplatz haben sie in den vergangenen Monaten an vielen Stellschrauben gedreht, um „Himmel und Kölle“ zu einem „grünen Musical“ zu machen. „Unser Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass jede Maßnahme und jeder Schritt zählen, dass es klare Ziele braucht, dazu Verständnis, Idealismus und einen kühlen Kopf, was Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit anbelangt“, betonen die Produzenten mit Axel Molinski, dem Geschäftsführer des traditionsreichen Theaters in der Innenstadt. Und der ergänzt: „Wir alle wissen um die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz. Und so wurde vom „Himmel und Kölle“-Team ein ausführlicher Kriterienkatalog für die Musical-Veranstaltungen erarbeitet. Dieser umfasst eine Vielzahl an Handlungsfeldern von Abfallvermeidung über den Einsatz regionaler Lebensmittel bis hin zu den Kostümen, die fast ausschließlich aus dem Kölner Fundus stammen, an der sich die Produktion orientiert.

„Als Veranstalter sehen wir uns in der Pflicht, verantwortungsvoll mit natürlichen Ressourcen umzugehen. Wir beschreiten hier einen Weg, der kontinuierlich weiterentwickelt wird. Unser Ziel: beste Unterhaltung auf niedrigstem CO2-Niveau“, fassen Frank Blase und Axel Molinski zusammen.

Ein wichtiger Punkt auf dem Weg dorthin ist die klimaschonende Möglichkeit, die barrierefreie und zentral gelegene Volksbühne am Rudolfplatz zu erreichen. Da die Eintrittskarte zugleich als Fahrausweis im VRS-Gebiet gilt, können die Gäste alle Busse und Bahnen im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Sieg ab vier Stunden vor Veranstaltungsbeginn kostenlos nutzen. Auch Cast und Crew profitieren von der innerstädtischen Lage des Theaters und können täglich zu Fuß, mit einem der Produktionsfahrräder, die aus recyceltem Kunststoff hergestellt sind, sowie mit Bus und Bahn zum Auftritt kommen.

Nachhaltigkeit gilt auch für die Theater-Gastronomie: Im Rahmen der Veranstaltungen werden an der Pausenbar überwiegend saisonale und lokale beziehungsweise regional produzierte Lebensmittel und Getränke gereicht – ob bergisches Mineralwasser, regionale Weine oder natürlich Kölsch. Trinkwasser gibt es auf Wunsch kostenlos. Getränke werden nach Möglichkeit in Mehrweggebinden wie Flaschen, Fässern, Containern und Zapfanlagen eingekauft, um unnötigen Abfall zu vermeiden. Wichtig ist allen Beteiligten zudem der effiziente Einsatz von Wasser, Strom, Wärme und die Verwendung umweltfreundlicher Materialien.

Ab sofort nutzt das Theater ausschließlich grünen Strom, auch die Wärme stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Sämtliche Sanitäranlagen sind wassersparend ausgerichtet. Die Volksbühne am Rudolfplatz ist achtsam bei der Reduzierung von Heizenergie und dem Betrieb der Kühleinheiten: Die Heizung im Saal läuft mit Strom über eine moderne Anlage mit hohem Wirkungsgrad. Ressourcenschonung ist ebenfalls beim Thema Licht geboten: Bereits 70 Prozent der Theaterbühnenbeleuchtung besteht aus LED-Scheinwerfern.

Auch im Masken- und Garderobenbereich ist Nachhaltigkeit geboten: Die Kostüme stammen überwiegend aus dem Kölner Fundus, in der Maske kommt ausschließlich Naturkosmetik zum Einsatz. Statt unnötiger Papierberge setzt die Produktion vermehrt auf digitale Medien. Einladungen sowie Infos zum Musical und der Spielstätte erreichen die Adressaten überwiegend per Mail, bei Plakaten, Flyern und Broschüren kommen recycelte und umweltfreundliche Materialien zum Einsatz.

Zudem kooperiert die Produktion mit der Initiative „Forstfreunde“, die unter anderem Bäume im Bergischen Land pflanzt und so dabei hilft, den CO2-Ausstoß vor der eigenen Haustür zu kompensieren. Pro Veranstaltung finden elf äume eine Heimat im Umland von Köln.„All das ist erst der Beginn eines langen Prozesses, an dem wir kontinuierlich weiterarbeiten werden“, versichert Frank Blase. „Unser Ziel ist nicht nur die Einhaltung dieser Kriterien, sondern künftig auch die weitere Ausgestaltung hin zu immer ökologisch nachhaltigeren Veranstaltungen. Wir freuen uns, wenn unsere Gäste laut lachen und wissen: Dabei habe ich jetzt keine Treibhausgase produziert.“

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