Show Bodyguard kehrt nach Köln zurück

Köln/London · Das erfolgreiche Musical kommt als Tourproduktion in den Musical Dome. Aktuell laufen noch die letzten Castings für die neue Show

 Unter 150 Kandidaten wurden in den Londoner Artwork-Studios die Tänzer für Bodyguard gesucht.

Unter 150 Kandidaten wurden in den Londoner Artwork-Studios die Tänzer für Bodyguard gesucht.

Foto: BB/Dan Joseph

Wer bei einem Erfolgsmusical wie „Bodyguard“ als Tänzer auf der Bühne stehen möchte, muss vollen Einsatz und reichlich Qualität mit bringen, wenn er die Jury überzeugen will. In den Dancework Studios unweit der Londoner Oxfort Street waren es in der vergangenen Woche insgesamt 150 Kandidaten, die aus 900 Bewerbungen ausgewählt worden sind. Kritisch, aber auch anfeuernd, leitet Choreografin Karen Bruce das Casting im Keller der Studios. Zur Jury gehören auch Produzent Martin Flohr und der künstlerische Leiter Frank Thompson.

Zwölf Tänzer werden aus
900 Bewerbungen ausgesucht

„Es ist wichtig, dass wir neues Blut in die Show bekommen. Heute haben wir zwei bis drei Jungs und zwei Mädchen für Bodyguard gefunden. Insgesamt brauchen wir zwölf Tänzer. Morgen geht es weiter“, sagt Bruce nach einem langen Arbeitstag. Um ihre Choreografie zu lernen, haben die Tänzer gerade einmal zehn bis 15 Minuten Zeit – da ist der Profi voll gefragt. Immer und immer wieder werden die Bewegungsfolgen wiederholt und entsprechend korrigiert.

„Für jeden der Tänzer ist dieses Musical eine wirklich harte Herausforderung. Da muss das Aussehen genauso stimmen wie die Technik und die Fitness. Wir brauchen für die Show absolute Vollprofis. Der Standard hier ist sehr hoch“, weiß Bruce. Sind die Tänzer gefunden, beginnen die Vertragsverhandlungen. Dann starten zunächst die Proben im Studio gefolgt von den Bühnenproben im Kölner Musical Dome, wo die Tour für Bodyguard am 23. Oktober beginnen wird. Schon im März gab es die Castings in Köln für die Hauptdarsteller.

„Bei der Tour ist es die Herausforderung, sich immer wieder auf neue Spielstätten einzustellen. Köln ist hier unsere breiteste Bühne, die anderen Spielorte bieten weniger Platz. Entsprechend mussten wie das Bühnenbild anpassen, sodass es überall problemlos funktioniert“, erklärt Flohr. Gesucht werden für die Fletcher-Rolle auch wieder Kinderdarsteller und das in Köln genauso wie in München, Frankfurt und Berlin. „Das ist dann unsere Fletcher-School. Die idealen Darsteller sind kleine Michael Jacksons, die cool und talentiert sind. Sie müssen singen und tanzen können. Für die gesamte Tour brauchen wir mehr als zehn Kinderdarsteller. Hier sind Bewerbungen noch möglich“, sagt der Produzent.

Das Musical hat bereits in Köln gastiert. 2015 feierte es eine umjubelte Premiere im Musical Dome und war dann fast zwei Jahre lang in der Domstadt zu sehen. Jetzt kehrt es vom 23. Oktober bis zum 3. November zurück an den Rhein und geht danach auf große Tour durch Deutschland. In den 22 Monaten in Köln kamen 665.000 zur Show. Insgesamt konnte Bodyguard nach der Premiere 2012 im Londoner West Ende in zwölf Ländern mehr als vier Millionen Zuschauer verzeichnen.

Zum Musical gehören neben der spektakulären Choreografie und der packenden Geschichte 16 Tophits von Whitney Houston, die im gleichnamigen Kinofilm n der Seite von Kevin Costner selbst die Hauptrolle gespielt hat. Genauso wie auf der Leinwand geht es im Musical um die Liebesgeschichte von Superstar Rachel Marron und ihrem Bodyguard Frank Farmer, der die Sängerin vor einem unbekannten Stalker beschützen soll und das gegen den Willen von Rachel. Weder der ehemalige Geheimagent noch der Star wollen bei der Zusammenarbeit irgendwelche Kompromisse eingehen. Doch trotz aller Gegensätze verlieben sich die beiden leidenschaftlich ineinander.

Aus verschiedenen Hits
wird der Sound des Musicals

Der Mann, der den Soundtrack für das gesamte Musical zwischen Hits wie „I Wanna Dance With Somebody“, „How Will I Know“ oder „One Moment In Time“ entwickelt hat, ist Chris Egan, der schon für Weltstars wie Lionel Richie, Lady Gaga, Annie Lennox, Robin Gibb oder Shirley Bassey gearbeitet hat. Für die Previews 2015 war der Brite schon vor Ort im Kölner Musical Dome. „Die Show damals war fantastisch, mir hat auch der Veranstaltungsort bestens gefallen. Das war wie in einer kleinen Arena mit tollen Licht- und Soundeffekten“, schwärmt Egan.

Vom Kinofilm war er begeistert: „Den habe ich mir fünf- bis sechsmal angesehen – lange bevor das Musical auch nur angedacht war. Dann habe ich plötzlich beim Essen eine SMS bekommen und erfahren, dass sich dafür den Soundtrack machen soll. Ich war echt beeindruckt, damals hat Whitney Houston noch gelebt, sie starb, als wir 2012 mitten in der Produktion waren. Die Idee zur Show war toll, mit aller Dramatik und den großartigen Songs.“

Hier beginnt die Arbeit für Egan – aus den einzelnen Songs soll er einen kompletten Soundtrack machen: „Alles sollte aus einem Guss erscheinen, nicht wie irgendwie zusammengewürfelt. Es geht um ein Musical, nicht um ein Konzert. Die einzelnen Songs sind sehr unterschiedlich und vertreten ganz verschiedene Genres, sie müssen in das Stück und seine Geschichte eingepasst werden und trotzdem soll jeder Song noch individuell seine Wirkung entfalten. Insgesamt hat die Musik wie in jedem anderen Musical auch die Aufgabe, die Geschichte voranzutreiben“, erklärt Egan.

Auch für jede der zentralen Figuren musste er einen eigenen Sound entwerfen, der diese für das Publikum erkennbar macht. „Die Songs von Whitney Houston sind für die Darsteller sehr anspruchsvoll und eine echte Herausforderung. Wichtig ist für den richtigen Sound auch eine große Liveband.“ Inzwischen arbeitet man auch an einer komplett japanischen Version, bei der auch die Hits in der asiatischen Sprache gesungen werden sollen.

In Köln werden die Dialoge in Deutsch und die Songs in der Originalsprache Englisch zu hören sein. „Bei der Tour gibt es je nach Ort auch verschiedene Abläufe, hier braucht die Musik eine entsprechende Flexibilität, damit sie immer wieder angepasst werden kann. Auch der Cast verändert sich immer wieder und die Darsteller sind keine Roboter, die exakt gleich singen. Da fließt auch viel eigene Persönlichkeit mit ein“, weiß der Experte.

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