Rundgang Jahresausstellung im Kolumba

Köln · Zuletzt hatte die Leitung des Kunstmuseums des Erzbistums Kolumba das „Hütt-Hot“ der Kölner Corona-Politik kritisiert. Erschwert wurde der Besuch dort durch die vorherige Reservierung eines vierstündigen Zeitfensters und die neu hinzugekommene Pflicht, ein negatives Schnelltestergebnis vorzulegen.

 Das „Dreigesicht“ aus dem 17. Jahrhundert trifft auf Heinz Breloh‘s Super 8-Doppelprojektionen.

Das „Dreigesicht“ aus dem 17. Jahrhundert trifft auf Heinz Breloh‘s Super 8-Doppelprojektionen.

Foto: step/Eppinger

Danach kam die erneute komplette Schließung und nur drei Tage später die von der Stadt erlaubte Wiedereröffnung. Das wollte man so nicht mitmachen und entschloss sich deshalb, das Museum in der Kölner Innenstadt vorerst geschlossen zu halten.

Dabei gibt es im Kolumba die spannende Jahresausstellung zu sehen, die unter dem Titel „Das kleine Spiel zwischen dem Ich und dem Mir“ läuft. Wir haben die kurze Zeit nach der Wiedereröffnung genutzt, um uns für Sie vor Ort umzusehen. Auch wenn die Schau derzeit noch geschlossen hat, stehen die Chancen gut, die Jahresausstellung selbst zu besuchen. Diese läuft noch bis zum 16. August. Und auch schon jetzt tut die Vorfreude auf ein solch kulturelles Erlebnis gut.

In den Räumen begegnen
sich verschiedene Welten

„Das kleine Spiel zwischen dem Ich und dem Mir“ ist eine außergewöhnliche Ausstellung, die sich im vergangenen Jahr aus acht Kapiteln zusammenfügte. Sie verbindet verschiedene Welten wie die Bildende Kunst mit dem Tanz sowie mittelalterlich sakrale Kunst mit der Moderne. All das wurde im von Peter Zumthor entworfenen Museumsbau in Szene gesetzt. Schon im Innenhof finden sich moderne Kunstwerke, die im Dialog mit dem neuen Gebäude und den Überresten der spätgotischen Kirche St. Kolumba stehen. Das gilt zum Beispiel für die „Große Liegende“ von Hans Josephsohn.

Bei den acht Kapiteln standen einzelne Künstler im Mittelpunkt. So wurde die Schau von der bekannten belgischen Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker eröffnet, die nach der Liveperformance im vergangenen September auch weiterhin mit ihren Zeichnungen vor Ort vertreten ist. Das zweite Kapitel ist dem US-Künstler Richard Tuttle gewidmet. Von ihm werden frühe Zeichnungen sowie die performative Installation „Ten Kinds of Memory and Memory Itself“ von 1973 gezeigt.

Das Kapitel 3 bestreitet die Bildhauerin Esther Kläs, die sich in zwei Räumen mit der Kunst von Heinz Breloh in ein Verhältnis setzt. Sein Werk wird im Kolumba anlässlich seines 80. Geburtstags in seiner Gesamtheit den Besuchern vorgestellt. Mit dem achten Kapitel werden hier alle monografischen Stränge der Ausstellung zu einer vielgestaltigen Retrospektive zusammengeführt. Erstmals kann in Köln auch sein filmisches Frühwerk entdeckt werden.

Zu den Künstlern gehört auch der US-Fotograf Duane Michals, dessen politische Bildsequenzen ins Zentrum gerückt werden. Im fünften Kapitel geht es um Bernhards Leitners „RaumRefelexion“, ein Hauptwerk der Klangskulptur zur Erfahrung von Körper und Raum, dem zentralen Thema der Jahresausstellung im Kolumba. Gezeigt werden außerdem frühe Konzeptzeichnungen des Pioniers für akustische Raumkunst.

Das Werk der Schweizer Künstlerin Hannah Villiger wird ebenfalls als Retrospektive gezeigt. Zu den besonderen Räumen im Museum gehört der, in dem das „Büro für Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske“ in einem lebendigen Raum unsere alltäglichen, durch Routine und Einfallslosigkeit, aber auch durch Einschüchterung gekennzeichneten Handlungen humorvoll hinterfragt.

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