Skulpturenpark Cragg zeigt Skulpturen von Miró

Skulpturenpark Waldfrieden startet mit einigen Neuerungen in die kalte Jahreszeit.

Tony Cragg neben „Femme“, einer von drei Skulpturen von Miró, die in der unteren Ausstellungshalle gezeigt werden.

Tony Cragg neben „Femme“, einer von drei Skulpturen von Miró, die in der unteren Ausstellungshalle gezeigt werden.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Bis vor kurzem standen sie noch in Tony Craggs Lager. Doch der berühmte Bildhauer und Wahl-Wuppertaler wollte, „ dass die Wuppertaler sie auch sehen können“. Und so wanderten die drei tonnenschweren wie wertvollen Bronze-Skulpturen in die untere Ausstellungshalle des Skulpturenparks Waldfrieden. Dort warten nun erstmals Arbeiten des spanisch-katalanischen Meisters der klassischen Moderne, Joan Miró (1893 bis 1983), auf Besucher. Eine von mehreren neuen Attraktionen des wunderschönen, oberhalb Unterbarmen gelegenen Parks, der auf nunmehr zehn erfolgreiche Jahre mit etwa 36 Ausstellungen zurückblicken kann. Der richtige Zeitpunkt für „eine leichte neue Betonung im Programm“, so Cragg.

„Skulpturenparks sind in der Regel wetterabhängig“, weiß der Künstler, mit der Folge, dass im Winter weniger Besucher kommen. Nicht aber, wenn man über drei wundervolle Ausstellungshallen verfügt, in die die Menschen auch bei unwirtlichen Außentemperaturen strömen. Und wenn man Wuppertaler ist, „die bei jedem Wetter spazieren“, schmunzelt der Park-Chef. Eine Erkenntnis, aus der er und sein Team Konsequenzen ziehen. Sein Versprechen: „Wir haben ein volles Programm.“ So werden über den Winter alle drei Hallen bespielt - mit Bogomir Ecker (bis 17. Februar 2019), Eva Hild (bis 27. Januar 2019) und nun Joan Miró (bis 3. März 2019).

Im Frühjahr ziehen die Miró-Arbeiten aus der unteren Ausstellungshalle aus und werden in den Parkbereich nahe der Villa Waldfrieden verpflanzt, wo sie als Leihgabe der Sucessio Miró (Palma) erstmal zwei bis drei Jahre stehen werden. In der unteren Halle werden nach ihnen wahrscheinlich Bestände aus der Sammlung gezeigt.

In der mittleren Halle folgt auf Eva Hild die ehemalige Beuys-Schülerin Hede Bühl (Jahrgang 1940), die mit einer Ausstellung gewürdigt werden soll. Cragg verfolgt damit sein ausdrückliches Ziel weiter, bislang zu wenig beachtete Bildhauerinnen zu zeigen. Ab August entsteht dann auch dort mit bis zu acht Arbeiten ein weiterer Miró-Ausstellungsschwerpunkt.

Ein volles Programm mit neuer Betonung

In der oberen Halle werden ab dem Frühjahr 22 Bronzearbeiten des Schweizers Martin Disler ausgestellt. „Heftige, expressive Arbeiten“, die sich besser erschließen, wenn man berücksichtigt, dass der früh verstorbene Künstler (1949 bis 1996) jahrelang als Pfleger in der Psychiatrie gearbeitet hat. „Er hat eine gewisse Hemmungslosigkeit“, erklärt Cragg, die ihn, bei aller Verschiedenheit, mit Miró verbinde. In der zweiten Jahreshälfte machen Dislers Arbeiten Otto Boll Platz. Der am Niederrhein lebende und arbeitende Künstler (geb. 1952) zeigt filigrane Drahtinstallationen. Schließlich stehen Umschichtungen im Park und dessen Auffahrtsbereich an. Weitere vier Cragg-Skulpturen und eine von William Tucker sollen den Park bereichern.

Mit Miró zeigt Cragg nun einen der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts, der den Weg weg von der anatomischen Figürlichkeit hin zum expressiven Ausdruck ebnete. Bedeutsam wie Matisse oder Picasso ist. In Wuppertal sind drei zwischen 1,85 und 2,20 Meter hohe Plastiken zu sehen, die nur noch entfernt an Menschen erinnern, auch wenn sie die Titel „Personnage“ oder „Femme“ tragen. Die Bronzearbeiten haben eine dunkle bis grünliche Patina, bezeugen trotz der fehlenden Farbigkeit, die Mirós Bilder kennzeichnet, seine einzigartige Formsprache. Um sie dem Park längerfristig zu erhalten, sollen auch die Leihgeber zu einem Besuch eingeladen werden. Die hatte Cragg über seinen Freund Peter Murray kennengelernt, der in Yorkshire einen großen Skulpturenpark führt, in dem Cragg schon seine Plastiken zeigte.

Ergänzt werden die Ausstellungsaktivitäten durch ein Vortragsprogramm, das perspektivisch seinen Schwerpunkt in die kalte Jahreszeit verschiebt.

Letzte aktuelle Neuerung: Ein Wandkalender für 2019, der aus zwölf großformatigen und farbigen Fotos von Skulpturen besteht. Die 35 mal 50 Zentimeter großen ganzseitigen Abbildungen zeigen die Kunstwerke im Park im Lauf der Jahreszeiten, begleiten den Betrachter durch das Jahr.

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