Kolumne Die Kulturszenen in der Stadt verbinden

Vor gerade einmal fünf Jahren haben Vertreter der freien Kunst-und Kultur in Wuppertal das Bedürfnis entwickelt, aus den eigenen Reihen heraus eine gemeinsame Basis dafür zu schaffen, dass die künstlerischen Anliegen und Bedürfnisse der vielen professionell arbeitenden, freiberuflichen Kreativen in dieser Stadt sichtbarer werden.

 Tine Lowisch vom Freien Netzwerk Kultur.

Tine Lowisch vom Freien Netzwerk Kultur.

Foto: CLAUDIA SCHEER VAN ERP

Aus diesem Impuls heraus gründete sich im Mai 2017 der gemeinnützige Verein freies Netzwerk  Kultur als eine Interessenvertretung mit institutionellem Charakter, ausgestattet mit einer vereinstechnischen Infrastruktur als Grundlage dafür, dass sich die Freie Szene in Wuppertal erst einmal selbst hilft, indem sie das Vertrauen untereinander stärkt. Diese ehrenamtliche, freiwillige Leistung, verbunden mit der Aufforderung, sich dafür aktiv einzusetzen, führte vor allem durch die Bereitschaft einiger hoch engagierter Netzwerker zu einem allgemein besseren Verständnis dafür, dass man seine Ziele gemeinsam leichter erreicht. Das freie Netzwerk Kultur war und ist zu jeder Zeit offen für Kunst-und Kulturschaffende in Wuppertal, die aktiv daran mitwirken wollen und die daran glauben, dass sich die Wahrnehmung der Kunst-und Kulturszene in dieser Stadt so insgesamt verbessern lässt. Wenn sich dadurch die Blickrichtung der Kulturpolitik in dieser Stadt irgendwann einmal ändern wird und der Fokus der Investitionen nicht mehr nur auf der sogenannten Hochkultur liegen wird - erst dann, durch die relevante Einbindung der Freien Szene, wird die Kulturlandschaft in Wuppertal die desaströsen Auswirkungen, nicht nur der Corona Krise, vielleicht überleben.

Also: Lasst uns die Kulturszenen endlich miteinander verbinden! Die auf den finanziellen Höhen und die, in den prekär, monetären Tallagen. Dem Oberzentrum im Bergischen Land kann nur so ein Neustart Kultur gelingen. Darüber hinaus sollten die kulturpolitischen Themen durchgängig neu betrachtet und bewertet werden, auch unter dem Aspekt, dass die Kulturschaffenden in Wuppertal alles andere als eine homogene Gruppe sind. Als Ergänzung zum freien Netzwerk Kultur brauchte es nicht nur aus diesem Grund und nicht nur während der Pandemie zusätzlich ein digitales Format, um die Anliegen so vieler anderer Kulturschaffender sichtbarer zu machen. Und so entstand der Kulturrat Wuppertal als ein offenes Forum, das sich in wechselnder Zusammensetzung, immer wieder in frischer Verfasstheit, im digitalen Raum neu konstituiert, als ein weiteres probates Mittel, um die Interessen von Wuppertaler Künstlern und Kulturschaffenden immer wieder neu zu bündeln und zu formulieren und, vor allem, um mit der Kulturpolitik und der Stadtverwaltung in konstruktiven Gesprächen zu bleiben. Der Kulturrat Wuppertal konstituierte sich, um hinter dem bereits Erreichten nicht mehr zurückzufallen. Ein Vertreter der freien Kunst -und Kulturszene wurde von dort aus erneut in den Kulturausschuss berufen, diesmal allerdings erstmals aus den eigenen Reihen heraus gewählt und benannt. Darüber hinaus konnte der Kulturrat auch noch einen gewählten Vertreter in die Begleitkommission zur Steuerung der Entwicklung des Pina Bausch Zentrums entsenden. Ich finde, wir kommen mit unseren Anliegen doch schon ganz gut voran. Und ein Gesamtkonzept für die Kulturschaffenden Wuppertals zu entwickeln, eines, das die Kulturszenen dieser Stadt miteinander verbindet, das passt einfach genau in die Zeit, die nun vor uns liegt. Einen Zukunftsort dafür wüsste ich schon.

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