Handball-Auswahl spielt, Verband verhandelt vor WM

Leipzig (dpa) - Die Nationalmannschaft testet für die WM, der Deutsche Handballbund (DHB) verhandelt mit der Bundesliga über den neuen Grundlagenvertrag: In Hamburg werden gleich zu Jahresbeginn sportlich wie sportpolitisch die Weichen für die deutsche Handball- Zukunft gestellt.

Mit dem Länderspiel gegen WM-Gastgeber Schweden am Montag läutet Bundestrainer Heiner Brand zehn Tage vor die Turnierbeginn die heiße Vorbereitungsphase ein. „Die Schweden sind individuell außergewöhnlich stark besetzt und haben als WM-Gastgeber natürlich hohe Ziele“, sagte Bundestrainer Heiner Brand.

Am Sonntag trafen sich die Nationalspieler in Ahrensburg nahe Hamburg. Mit dabei war auch Holger Glandorf, der nach einer Knieoperation vor Monatsfrist um seine Genesung ringt. Gegen Schweden wird der Linkshänder wie erwartet noch fehlen, hofft aber auf die WM- Teilnahme. „Ich habe zur Zeit keine Probleme mit dem operierten Knie. Ich denke, es könnte klappen mit der WM in Schweden“, erklärte Glandorf, der das Schweden-Spiel als TV-Experte der ARD verfolgen wird.

Glandorf gehört zum vorläufigen Kader von 19 Spielern, den der Bundestrainer bis zu den beiden Tests am 7. und 8. Januar gegen Island auf wohl zunächst 17 Akteure reduzieren will. Das endgültige Aufgebot von 16 Spielern muss bis 14. Januar vormittags benannt werden. Die Qual der Wahl hat Brand auf Linksaußen sowie im linken und rechten Rückraum, wo jeweils ein Trio um die Plätze konkurriert.

Bis zum Auftaktspiel am 14. Januar in Lund gegen Ägypten bleibt der DHB-Auswahl nicht viel Zeit. In der laut Brand „kürzesten WM-Vorbereitung aller Zeiten“ von gerade einmal elf Tagen muss er eine schlagkräftige Formation finden. Dafür bleiben ihm nach der Schweden-Partie nur noch die Länderspiele am 7. und 8. Januar in Reykjavik beim Olympia-Zweiten Island sowie eine überschaubare Anzahl von Trainingseinheiten.

Am 13. Januar reist die deutsche Mannschaft im Vorrundenspielort Kristianstad an. Neben Ägypten sind Olympiasieger, Europameister und Titelverteidiger Frankreich sowie Ex-Weltmeister Spanien, Tunesien und Bahrain die Kontrahenten in der Gruppe A. Zum Erreichen der Hauptrunde in Jönköping muss die DHB-Auswahl mindestens Gruppendritter werden.

Während sich die Nationalmannschaft für die WM warmläuft, ringen DHB und Bundesliga-Verband HBL um Kompromisse für den neuen Grundlagenvertrag. Dabei sind sich beide Seiten darin einig, dass der neue Pakt kommen soll. „Es gibt zur Kooperation keine Alternative“, sagte DHB-Präsident Ulrich Strombach. „Wir streben an, den Grundlagenvertrag fortzusetzen“, erklärte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Der bisherige Vertrag läuft am 31. Oktober 2011 aus und wurde von der HBL fristgerecht gekündigt.

Die Knackpunkte sind vor allem finanzieller Natur. So soll es dem Vernehmen nach unter anderem um Abstellgebühren für die Nationalspieler gehen, das Recht zum Betreiben und Vermarkten von Ligen oder auch Miet- und andere Zahlungen.

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