Aus bei Handball-EM : Rückendeckung und Zweifel: DHB-Coach Prokop im Fokus
Hamburg (dpa) - Die Rolle von Handball-Bundestrainer Christian Prokop rückt nach dem enttäuschenden Auftritt der Nationalmannschaft bei der EM in Kroatien in den Fokus.
Handball-Experten und Funktionäre waren sich am Tag nach dem Aus des Titelverteidigers uneinig, ob das schwache Abschneiden Prokop anzulasten ist. „Man sollte jetzt nicht anfangen, an Christian Prokop zu zweifeln“, sagte Ex-Bundestrainer Heiner Brand am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Jeder Trainer zahlt mal Lehrgeld. Das ist im Vorjahr Dagur Sigurdsson und zuvor auch mir passiert.“
Ganz anders äußerte sich Trainer Michael Roth vom Bundesligisten MT Melsungen: „Man muss kein Handball-Fachmann sein, um zu sehen, dass es zwischen Trainer und Mannschaft nicht richtig gepasst hat“, sagte der 44-malige Nationalspieler. „Das ging schon vor dem Turnier mit bestimmten Personalentscheidungen los. Man kann als Trainer ja ein System im Kopf haben, aber man muss es an die Mannschaft anpassen und nicht seine Vorstellungen mit Gewalt platzieren.“
Trainer Kai Wandschneider von der HSG Wetzlar mutmaßte: „Da scheint irgendetwas führungsmäßig nicht gestimmt zu haben. Die Kommunikation scheint in allen Bereichen gestört zu sein. Wenn es intern aber nicht stimmt, kann man nicht erfolgreich Handball spielen.“ Prokop habe „in seinem geschützten Umfeld in Leipzig“ hervorragende Arbeit geleistet. „Aber wahrscheinlich lässt sich das nicht auf die Nationalmannschaft übertragen“, sagte Wandschneider.