WSV: Die totale Verunsicherung

Nach dem 0:2 gegen Bochum II hat der WSV nur noch sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.

Wuppertal. WSV-Trainer Peter Radojewski rief nach dem verdienten 0:2 gegen die U23 des VfL Bochum — der fünften Niederlage im sechsten Spiel — seine Spieler noch auf dem Rasen zusammen. Die totale Verunsicherung, die die Mannschaft Woche von Woche stärker in ihren Leistungen zu Ausdruck bringt, wollte er gleich ansprechen. „Mir tun die Jungs leid. Für alle Beteiligten spitzt sich die Lage zu, weil keiner weiß, wie die Zukunft aussieht“, sagte er später, verhehlte aber auch nicht, dass ihm der unbedingte Einsatzwille zum großen Teil gefehlt hatte.

So gab es an der Niederlage nichts zu deuteln, auch wenn der eingewechselte Kevin Weggen kurz vor Schluss fast den Anschlusstreffer erzielt hatte. Er fasste sich mal ein Herz und spazierte von der Mittellinie durch die sonst kaum geforderte Bochumer Abwehrreihe. Auch am Torwart war er schon vorbei, als, wie er meinte, „ein Hügel“ ihm den Ball verspringen ließ. Der mitgelaufene Marco Neppe, der nach langer Verletzungspause seinen ersten Kurzeinsatz hatte, wollte noch vollenden, doch da hatte Bochums Torwart Daniel Heuer Fernandes schon die Finger dazwischen.

Die kuriose Offensivszene blieb fast die einzige zwingende. Die gesamte Mannschaft schien anfangs wie paralysiert. Bochum hatte bereits drei hochkarätige Möglichkeiten, als Sven Kreyer nach 13 Minuten zum 1:0 traf (begünstigt durch einen Fehlpass von Raschid El Hammouchi). Der aus dem Profiteam strafversetzte Kevin Scheidhauer traf Anfang der zweiten Hälfte zum 2:0.

WSV-Kapitän Benjamin Reichert, mit Thomas Schlieter in der Innenverteidigung, sprach nach dem Spiel „von totaler Verunsicherung im Team“. Durch Verletzungen und aus anderen Gründen sei man in diese Situation geraten. „Dass die Fans von der ersten Minute an „Vorstand raus“ rufen, kann da nicht gut für uns sein. Soll das denn noch Wochen so weitergehen?“, fragte Reichert, der einer von acht Spielern ist, der für die Regionalliga noch einen Vertrag besitzt. „Im fünften Spiel kein Tor geschossen. Langsam fängt jeder an, an sich zu zweifeln“, so Reichert. Dazu trage auch das Theater im Umfeld bei. „Von jeder Seite kommt etwas anderes auf dich zu, da macht sich jeder natürlich Gedanken um seine Zukunft.“

Zunehmend Gedanken muss sich der WSV nun auch über die Tabellensituation machen. Der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch sieben Punkte.

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