Fortuna Düsseldorf Wie wird das Machtvakuum in Fortunas Aufsichtsrat gelöst?

Düsseldorf · Derzeit kann der Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf seiner Aufgabe eigentlich nicht richtig nachgehen. Ihm fehlt noch ein Mitglied. Wechselnde Machtverhältnisse und ein mögliches Machtvakuum im Kontrollgremium des Vereins sind bei der augenblicklichen Situation vorprogrammiert.

 Wer wird Nachfolger Aufsichtsratsvorsitzenden von Reinhold Ernst. Björn Borgerding (links) und Ignacio Ordejón Zuckermaier kommen als Nachfolger in Frage.

Wer wird Nachfolger Aufsichtsratsvorsitzenden von Reinhold Ernst. Björn Borgerding (links) und Ignacio Ordejón Zuckermaier kommen als Nachfolger in Frage.

Foto: dpa/Grafik WZ/Roland Weihrauch

Derzeit kann der Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf seiner Aufgabe eigentlich nicht richtig nachgehen. Satzungsgemäß steht in der ersten Sitzung nach der Mitgliederversammlung eine konstituierende Sitzung des Kontrollgremiums mit den Wahlen zum Vorsitzenden und Stellvertreter an. Das Problem: dem Aufsichtsrat fehlt noch ein Mitglied, nachdem für Carsten Knobel und Christian Veith bisher nur Peter Frymuth nachgerückt ist. Und der Wahlausschuss hat durchklingen lassen, dass er sich Zeit bei der Suche eines neuen Mitglieds zur Komplettierung des Aufsichtsrates Zeit lassen wolle. Jörg Eicker wäre ein Kandidat, andererseits sehen in ihm das ein oder andere Aufsichtsratsmitglied auch ein neues Mitglied des Vorstandes, wenn man einen Posten als Finanzvorstand schaffen wolle. Was aber nicht unbedingt für einen schlanken Kopf der Vereinsführung in vielleicht schwerer werdenden Zeiten spricht.

Wechselnde Machtverhältnisse und ein mögliches Machtvakuum im Kontrollgremium des Vereins sind bei der augenblicklichen Situation vorprogrammiert. Denn, dass alle an einem Strang ziehen werden, ist eher schwer vorstellbar. Das liegt auch an der Person und an den Zielen von Reinhold Ernst, dessen Macht einigen Mitgliedern, vor allem den „jungen Wilden“ Dirk Böcker, Björn Borgerding und Sebastian Fuchs, zu groß zu werden schien.

 Björn Borgerding (links) und Ignacio Ordejón Zuckermaier kommen als Nachfolger von Reinhold Ernst in Frage.

Björn Borgerding (links) und Ignacio Ordejón Zuckermaier kommen als Nachfolger von Reinhold Ernst in Frage.

Foto: Ja/HORSTMUELLER GmbH

Unter Ignacio Ordejón würde Reinhold Ernst den „Vize“ machen

Der als berufsbedingt begründete Rücktritt von Ernst, was die Position des Vorsitzenden angeht, ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass der amtierende Vorsitzende nicht mehr die unumstrittene Rückendeckung des Gremiums spürt – also nicht mehr alle von ihm getroffene Entscheidungen mitgetragen werden. Um dem Verein weiterhin zu helfen, will Ernst sich als Stellvertreter des Vorsitzenden zur Verfügung stellen.

Doch wer wird der neue Aufsichtsratsvorsitzende? Peter Frymuth will als DFB-Vize nicht, Dirk Böcker wäre gemäß seiner Vita geeignet, hat aber auch aus persönlichen Gründen abgewunken. Bundestrainerin Martina Voss kann es aus zeitlichen Gründen nicht und hat nicht den Hintergrund für die Aufgabe. Dieter vom Dorff ist mehr oder weniger nur eine Art „Beisitzer“. Für Reinhold Ernst wäre Ignacio Ordejón Zuckermaier ein geeigneter Kandidat, der mit ihm halbwegs auf einer Linie liegen würde. Doch bei diesem Kandidaten ergibt sich folgende Problematik: Ordejón erscheint, ohne ihn abzuqualifizieren, keine Führungspersönlichkeit zu sein und wirkt nicht unbedingt geeignet, den Verein zu repräsentieren. Er kennt die Fortuna nicht so gut wie die AR-Kollegen und ist ebenso Anwalt wie Reinhold Ernst, hätte also eventuell ähnliche (zeitliche) Probleme mit seiner Arbeitsbelastung. Schwerer wiegt noch seine Loyalität zu Christian Veith, der sich in einigen Dingen gegen die Mehrheit des Aufsichtsrates gestellt und deswegen letztlich das Gremium auch verlassen hat.

Borderging möchte Neuanfang und konsequentes Teamwork

Björn Borgerding wäre ein Kandidat, der mehrheitsfähiger wäre. Ihm ist  aufgrund seines politischen Talents ein schnelles Hereinwachsen in die Position am ehesten zuzutrauen. Seine Nähe zu den Fans wie zu Entscheidungsträgern hilft ihm. Mangelnde Erfahrung in einer solchen Position würde er durch die Fähigkeit zum Teamwork und mit neuen Ideen wettmachen. Er möchte Arbeit und Verantwortung mehr verteilen und die Ausschüsse stark machen.

Wer könnte bei ihm den „Zweiten“ machen. Das Verhältnis zwischen ihm und Ernst scheint nicht zum Besten zu stehen. Da käme dann Sebastian Fuchs ins Spiel. Doch ob diese Kombination bei der Gemengelage im Aufsichtsrat gewählt wird und funktioniert, ist unklar. Im November, bei der nächsten Mitgliederversammlung, stehen übrigens Wahlen zum Aufsichtsrat wieder an.

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