Thomas Schlecht: „Wir brauchen eine Schwarze Null“

KFC-Geschäftsführer Thomas Schlecht ist seit Montag genau 100 Tage im Amt. Seine Devise: Konsolidieren, dann entwickeln.

Thomas Schlecht: „Wir brauchen eine Schwarze Null“
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Mann ist Fan des FC Bayern München, er arbeitet beim KFC Uerdingen. Und das am Montag seit exakt 100 Tagen. Zeit also, Bilanz zu ziehen. Was hat sich getan, seit dem Dienstantritt am 1. November von Geschäftsführer Thomas Schlecht.

Herr Schlecht, am 26. Mai jährt sich zum 30. Mal der DFB-Pokalsieg von Bayer Uerdingen. Welche Erinnerungen haben Sie an den größten Tag der Vereinshistorie?

Thomas Schlecht: Eigentlich keine guten, da mein Fußballerherz ja am FC Bayern München hängt. Ich habe es noch bildlich vor Augen, wie Wolfgang Schäfer den Siegtreffer erzielte.

Drei Tage vor dem Pokaljubiläum steht für den KFC der letzte Spieltag in der Regionalliga mit dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf an. Wo steht das Team nach diesem Derby?

Schlecht: Unser Ziel ist, diese neue KFC-Mannschaft weiterzuentwickeln. Wir wollen sauber in der Klasse bleiben und brauchen dafür mindestens noch vier Siege. Wir wollen reifen und uns nächste Saison weiterentwickeln.

Sie sprechen von der neuen KFC-Mannschaft — der personelle Umbau im Winter war offensichtlich vor allem wirtschaftlich notwendig.

Schlecht: Als Geschäftsführer bin ich natürlich darauf bedacht, die Kosten gering zu halten. Durch die Zu- und Abgänge im Winter konnten wir die Personalkosten für die Mannschaft auf einen kleinen fünfstelligen Betrag pro Monat senken.

Welche anderen Erfolge können Sie sich nach 100 Tagen auf die Fahne schreiben?

Schlecht: Nicht ich, sondern wir schreiben uns hier den Erfolg auf die Fahne. Denn wir arbeiten gemeinsam dafür. Der Erfolg der letzten Zeit war einfach, dass die Leute uns in Krefeld wieder zuhören. Wir haben hier richtig etwas angepackt und gerade für die Kampagne „Eine Stadt. Ein Verein. Ein Ziel — Zurück in den Profifußball.“ haben wir viel Zuspruch bekommen.

Wie ist das Klima in der Stadt zum Fußball und zum KFC?

Schlecht: Die Leute sind sehr offen. Alle wollen mit anpacken. Wir haben neue Sponsoren gewonnen. Es ist sogar so, dass sie teilweise auf uns zugekommen sind und gesagt haben: „Mensch, bei Euch passiert ja was“.

Wie sehr lechzt der Verein nach Profifußball und Erfolgen wie diesem vor 30 Jahren?

Schlecht: Wir müssen zu allererst dafür sorgen, dass wir unsere Altlasten loswerden und eine Schwarze Null schreiben.

Wie weit ist der Verein denn davon entfernt?

Schlecht: Wir arbeiten erst seit drei Monaten zusammen, wir können auch nicht zaubern. Aber wir sind in guten Gesprächen mit einem möglichen Großsponsor, und wenn es da zu einem Engagement kommen sollte, wird es wesentlich einfacher, unser wirtschaftliches Ziel zu erreichen.

Ihr Vertrag läuft bis zum Sommer. Können Sie sich denn auch ein langfristiges Engagement beim KFC vorstellen?

Schlecht: Langfristigkeit im Fußball ist ein Widerspruch in sich. Wir haben uns erst einmal auf eine Zusammenarbeit von acht Monaten verständigt, weil ich auf der einen Seite glaube, auch kurzfristig Erfolge vorzuweisen, andererseits bin ich weit von meiner Familie weg. Ich hoffe natürlich, dass ich dem Verein gemeinsam mit den anderen Verantwortlichen erst einmal helfen kann, und dann sehen wir weiter.

Wäre eine frühzeitige Vertragsverlängerung nicht auch ein gutes Zeichen bei der Suche nach neuen Sponsoren?

Schlecht: Ich denke gerade nur an meine tägliche Arbeit für den Verein und an nichts anderes.

Wie enttäuscht waren Sie über nur 1 312 Zuschauer im Heimspiel gegen die U 21 des 1. FC Köln?

Schlecht: Diese Zuschauerzahl war frustrierend. Wir haben mit rund 1700 Zuschauern kalkuliert. Wirtschaftlich hätten wir gerne nach der Winterpause natürlich weitere Einnahmen mitgenommen. Gründe für die enttäuschende Zahl habe ich aber keine.

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