Analyse: Sauerland fällt nach seiner Abwahl weich

In Duisburg beginnt die Diskussion um einen mehrheitsfähigen Kandidaten.

Duisburg. „Gott schütze die Stadt Duisburg“, sagte der abgewählte Oberbürgermeister Adolf Sauerland, kurz nachdem er am Sonntag mit einer überraschend deutlichen Mehrheit aus dem Amt gewählt worden war. Um seine eigene finanzielle Zukunft muss sich Sauerland indes keine gramvollen Gedanken machen: Er fällt weich.

Als Oberbürgermeister war Sauerland in der Besoldungsstufe B 10, hatte zuletzt monatlich 11 093,46 Euro plus Zulagen verdient, darunter eine Familienzulage von 211 Euro. Dieses Geld steht ihm nach Angaben des NRW-Innenministeriums nach seiner Abwahl auch für den vollen Monat Februar zu sowie dann als „Übergangsgeld“ noch für drei weitere Monate.

Bis zum Ende seiner regulären Amtszeit als Duisburger Oberbürgermeister im Sommer 2015 erhält Sauerland schließlich monatlich 71,75 Prozent seines Gehalts — rund 7960 Euro. Hätte Sauerland den Chefsessel freiwillig geräumt, hätte er dagegen keinen Anspruch auf dieses Gehalt bis zum Ende seiner regulären Amtszeit gehabt.

Ab Sommer 2015 greifen Sauerlands normale Pensionsansprüche als Beamter, die er unter anderem aus seiner Zeit als Berufsschullehrer am Krefelder Berufskolleg und möglicherweise auch in den Jahren als Oberbürgermeister angesammelt habe, sagte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums. Wie viel dies genau ist, wird derzeit noch geprüft.

Für die Nachfolge Sauerlands bringen sowohl dessen CDU als auch seine Gegner einen gemeinsamen Kandidaten ins Spiel. „Ich glaube, es gibt da einen Zwang zu einem parteiübergreifenden Konsens“, sagte Theo Steegmann, Sprecher des Abwahlbündnisses, zu dem unter anderem SPD, Grüne und Linke gehören. Das künftige Stadtoberhaupt müsse den Rückhalt der rot-rot-grünen Ratsmehrheit und auch der Bürgerinitiative finden, sagte Steegmann gestern im ARD-Morgenmagazin.

Der Duisburger SPD-Geschäftsführer Jörg Lorenz sagte noch am Wahlabend: „Es ist wichtig, dass wir jetzt mit allen reden.“ Die Sozialdemokraten wollten gestern Abend in Gremiensitzungen beraten. Ins Gespräch gebracht wurden aber bereits die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas und der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Link.

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