Ex-Oberbürgermeister Sauerland sagt im Loveparade-Prozess aus
Am Mittwoch sagt im Loveparde-Prozess der frühere Duisburger Oberbürgermeister vor Gericht aus — als Zeuge.
Düsseldorf. Sein Umgang mit der Katastrophe von Duisburg kostete ihn am Ende das Amt. Der frühere Oberbürgermeister von Duisburg, Adolf Sauerland, soll nun am Mittwoch im Loveparade-Prozess erstmals als Zeuge aussagen.
Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg starben im Gedränge 21 Menschen, mindestens 652 wurden verletzt. Der CDU-Politiker Sauerland geriet als Oberbürgermeister nach der tödlichen Massenpanik massiv in die Kritik, weil er nicht die politische Verantwortung für das Unglück übernehmen wollte.
Im Februar 2012 stimmten die Duisburger in einem Bürgerbegehren mit großer Mehrheit für seine Abwahl. Der Lokalpolitiker, der seit 2004 Oberbürgermeister gewesen war, zog sich anschließend aus der Öffentlichkeit weitgehend zurück.
Erst 2016 äußerte sich Sauerland öffentlich zum Loveparade-Unglück — und räumte Fehler ein. Nach der Katastrophe 2010 habe er sich bemüht, keine juristischen Fehler zu machen, und dabei „das Mitgefühl für die Angehörigen“ vergessen, sagte Sauerland dem „Zeit-Magazin“ und dem WDR-Fernsehen in einem Interview. „Wahrscheinlich hätte ich viel früher auf die Opfer zugehen müssen.“
Auch juristisch fühlte sich Sauerland nicht verantwortlich, zumal ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten das so sah. „Man suchte jemanden, den man zur Verantwortung ziehen konnte, dem man die Schuld zuweisen konnte, hinter dem man sich verstecken konnte, und das war ich“, sagte Sauerland in dem Interview. „Zurückzutreten, das wäre für mich eine Flucht gewesen. Sollte wirklich etwas juristisch falsch gelaufen sein, zum Beispiel bei der Genehmigung, dann kann man politische Verantwortung verlangen. Aber ich hatte mir nichts vorzuwerfen.“