Wuppertal hat „Karneval im Blut“

80 000 Jecken besuchten den Rosensonntagszug. Auch das Wetter spielte mit.

 80 000 Narren und Närrhalesen zogen am Sonntag durch die Stadt. Foto: Andreas Fischer

80 000 Narren und Närrhalesen zogen am Sonntag durch die Stadt. Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. So schön es auch ist, dass die Besucher so nah an den Rosensonntagszug in Wuppertal kommen, die familiäre Nähe zu den Wagen kann auch Nachteile haben. Wer zu nahe am Zug steht und nicht aufpasst, dem fliegt schnell eine Kamelle oder kleine Tafel Schokolade ins Gesicht. Immerhin: Lange bleibt das Wurfgeschoss nicht auf der Friedrich-Engels-Allee liegen. Innerhalb weniger Sekunden ist es aufgenommen und in einer Tüte oder Tasche verschwunden. Vor allem die Kinder reagieren schell auf die geschmissenen Objekte.

 Bunt ging es auch in diesem Jahr wieder beim Rosensonntagszug her: Ausgefallene Kostüme durften da natürlich nicht fehlen. Foto: Andreas Fischer

Bunt ging es auch in diesem Jahr wieder beim Rosensonntagszug her: Ausgefallene Kostüme durften da natürlich nicht fehlen. Foto: Andreas Fischer

18 Gruppen und vier Musikgruppen bilden am Sonntag den Zug. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Karneval im Blut. Wuppertal kann’s gut“. Von der Hofkamp in Elberfeld bis zur Berliner Straße in Oberbarmen verläuft der Zug. Die etwa sieben Kilometer lange Strecke absolvieren die Teilnehmer innerhalb von rund dreieinhalb Stunden. Immer wieder schallt von den Wagen ein animierendes „Wuppdi“, dem dann ein vielstimmiges „ka“ folgt.

 Bunt ging es auch in diesem Jahr wieder beim Rosensonntagszug her: Ausgefallene Kostüme durften da natürlich nicht fehlen. Foto: Andreas Fischer

Bunt ging es auch in diesem Jahr wieder beim Rosensonntagszug her: Ausgefallene Kostüme durften da natürlich nicht fehlen. Foto: Andreas Fischer

Wuppertal feiert Karneval
93 Bilder

Wuppertal feiert Karneval

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Dass bei all dem auch das Wetter mitspielt, freut das Carneval Comitee Wuppertal (CCW), war es im Vorfeld doch unsicher, ob die Veranstaltung trocken und ohne Sturmschäden über die Bühne gehen kann. Und auch die Stimmung sei super gewesen, sagt CCM-Geschäftsführer Armin Loose: „Wir haben ein begeisterndes Publikum erlebt“. Auch im Bereich Barmen seien diesmal viele Menschen an die Strecke gekommen. „Mindestens 80 000 Besucher“ dürften es nach seiner Schätzung gewesen sein.

 Bunt ging es auch in diesem Jahr wieder beim Rosensonntagszug her: Ausgefallene Kostüme — wie das einer Schwebebahn — durften da natürlich nicht fehlen. Foto: Andreas Fischer

Bunt ging es auch in diesem Jahr wieder beim Rosensonntagszug her: Ausgefallene Kostüme — wie das einer Schwebebahn — durften da natürlich nicht fehlen. Foto: Andreas Fischer

Außer den heimischen Karnevalsgesellschaften sind auch Teilnehmer aus anderen Städten beteiligt: So treten als Musikgruppen der Show-Musikzug aus Essen-Frohnhausen oder das Tambourkorps „Seeadler“ aus Oer-Erkenschwick an.

Einen der größten Wagen stellt die Karnevals-Gesellschaft Colmar von 1990 Wuppertal, deren Präsident Armin Loose ist. Lautstark präsentiert sich auch der Wagen der Prinzengarde der Stadt Wuppertal: Dort singt Vivien Scarlett Heymann, Teilnehmerin der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“, zum Halbplayback ihre Lieder. Die lokale Politprominenz ist durch Oberbürgermeister Andreas Mucke vertreten. Das Stadtoberhaupt fährt auf dem Wagen des Prinzenpaares Nadja I. und Wilfried I. mit, wirft fleißig Kamelle, grüßt in die Menge und lässt die Arme zum Himmel kreisen.

Unter den Narren und Narrhalesen entlang der Wegstrecke dominieren derweil die Tierkostüme in allen denkbaren Farben und Formen: Da gibt es Froschprinzen, Gorillas, Wölfe, etwas zu groß geratene Mäuse und sogar Drachen. Wer es etwas „spaciger“ mag, präsentiert sich als Vertreter der Sturmtruppen aus „Star Wars“ oder Vulkanier.

Vor allem für die kleinen Besucher ist die Veranstaltung ein Erlebnis. Der Umzug sei „toll“ gewesen, sagt die achtjährige Laura, die als Blumenfee verkleidet ist. Laura ist mit ihren beiden Schwestern Klara und Frieda sowie Freundin Jule und ihren Eltern kommen. Die Kamellebeutel der Kinder sind prall gefüllt.

Weitgehend zufrieden zeigen sich auch Manuel und Lisann. Sie stehen nach dem Ende des Zuges noch ein wenig auf der gesperrten Friedrich- Engels-Allee und feiern mit den Erwachsenen ein wenig weiter. Der neunjährige Manuel bedauert allerdings, dass der Zug „zu kurz“ gewesen sei.

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