Umfrage: Deutsche sind trotz Krise recht gelassen

Jeder Zweite hat aber dauerhaft Zukunftsängste.

Berlin. Die Deutschen sind gelassener als erwartet: Selbst im Krisensommer 2009 fühlen sich die Bundesbürger einer neuen Umfrage zufolge im Durchschnitt nicht ängstlicher als in den Vorjahren. So bleibt die Angst vor der eigenen Arbeitslosigkeit unverändert, die Inflationsangst dagegen sinkt deutlich, dafür steigt die generelle Furcht vor wachsenden Arbeitslosenzahlen an.

"Die Deutschen reagieren bemerkenswert cool", kommentierte am Donnerstag der Heidelberger Politikwissenschaftler Manfred G. Schmidt die neuen Ergebnisse einer Langzeitstudie der R & V Versicherung. Danach hat sich seit 2006 das durchschnittliche Angstgefühl im Land nicht verändert.

Mit 44 Prozent ist knapp jeder Zweite dauerhaft von Zukunftsängsten begleitet. In den Jahren zuvor lagen die Werte teilweise noch höher. 1991 dagegen verzeichnete die Umfrage nur bei jedem vierten Deutschen ein Grundgefühl großer Angst.

Weniger Angst als im vergangenen Jahr haben die Deutschen vor persönlichen Krisen wie Trennung und Scheidung oder schweren Erkrankungen. Gestiegen ist die Furcht vor Terrorismus und überforderten Politikern.

Obwohl zwei Drittel der Deutschen befürchten, dass die explodierende Staatsverschuldung zu einem Abbau von Sozialleistungen führen wird, sei die Lage erstaunlich ruhig, so der Politikwissenschaftler Schmidt: "Es gibt keine Radikalisierung."

Die Gründe, warum sich die aktuelle Krise in den Augen der Menschen von der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er unterscheidet: Wohlstand, sozialstaatliche Instrumente wie Kurzarbeit und sachliche Berichterstattung in den Medien.

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