Coronavirus Hier werden Schutzmasken statt Brautkleider genäht

Wuppertal · Angelika Wigand will in der Coronakrise helfen und stellt in ihrer Schneiderei jetzt Hilfsmittel her.

 Antje Wiegand näht in ihrem Atelier Atemschutzmasken.

Antje Wiegand näht in ihrem Atelier Atemschutzmasken.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Atemschutzmasken sind ein seltenes Gut in Zeiten von Corona. Selten, aber genauso notwendig, vor allem für ältere Menschen. Es existieren Dutzende von Anleitungen im Internet, wie man diese selbst entwerfen, gestalten und nähen kann, Vorschläge dazu, was sich sonst noch als Maskenalternative eignet und Diskussionen darüber, ob jene überhaupt helfen. Viel Material, über das man den Überblick behalten muss. Das fällt vielen Menschen schwer. Besonders für ältere Mitmenschen ist es wichtig, sich zu schützen und vorsichtig zu sein, eben zum Beispiel durch das Tragen einer Atemschutzmaske. Aber wo erhält man diese jetzt noch, wo sogar die Krankenhäuser und Praxen Engpässe haben?

Diese Not hat auch Schneiderin Angelika Wigand erkannt, die in ihrem Atelier am Eichenhofer Weg normalerweise Arbeiten für Boutiquen und Brautmodengeschäfte durchführt. „Die haben aktuell ja alle geschlossen, daher geht das nicht mehr“, berichtet sie. Deshalb hat sie die Brautkleider jetzt durch Atemschutzmasken ersetzt und näht diese in jeglichen Variationen. Besonders die älteren Kunden interessieren sich für die Masken, erzählt die Schneiderin. „Sie rufen dann bei mir an, bestellen zum Beispiel zehn Stück und ich nähe, was das Zeug hält.“ Firmenkunden habe sie aber keine.

Maske kostet zwischen
acht und zehn Euro

Ein Grund für die Übergangslösung sei natürlich, ein bisschen Geld dazu zu verdienen, jetzt, wo die üblichen Aufträge weggebrochen seien. Denn die laufenden Kosten wie Miete, Lohn oder Versicherungen blieben bestehen, ihre Mitarbeiterin musste sie auch schon nach Hause schicken. Da helfe nur Umdenken. Und daher liegen bei Angelika Wigand seit zwei Wochen nicht mehr Tüll, Seiden- oder Samtstoffe unter der Nähmaschine, sondern Molton und Baumwolle. Eine Anleitung für die Schutzmasken brauche sie aber nicht, da reicht ein Blick auf ein fertiges Stück und das Schnittmuster ist bereits fest im Kopf verankert. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet Angelika Wigand schon in diesem Beruf, daher habe sie „einfach drauflos genäht“, sagt sie.

Eine Maske kostet zwischen acht und zehn Euro, je nachdem welche Farbe, welcher Stoff verwendet werden soll und wie aufwändig das Nähen ist. Einen sehr außergewöhnlichen Wunsch habe sie bisher aber noch nicht bekommen, die meisten wollen ganz einfache und schlichte Masken.

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