Kultur Livekonzert im Netz als Party-Ersatz

Cronenberg. · Der Cronenberger Oliver Hanf streamt am Freitagabend seine Musik im Internet. Denn auch während der Kontaktsperre soll der Stadtteil nicht stillstehen.

 Oliver Hanf hat schon auf vielen Bühnen der Republik gestanden. Das Konzert am Freitag wird aber auch für ihn eine Premiere.

Oliver Hanf hat schon auf vielen Bühnen der Republik gestanden. Das Konzert am Freitag wird aber auch für ihn eine Premiere.

Foto: Hanf

„Wir wollen dem Stadtteil etwas bieten“ – Sven Steup verfolgt diese Idee in Cronenberg schon seit längerer Zeit. Auch während der Kontaktsperre soll das möglich gemacht werden. Deshalb wird am Freitagabend, 3. April, ein Livekonzert geboten. Ab 20 Uhr spielt der Cronenberger Musiker Oliver Hanf von der Jim Rockford Band, per Stream kann natürlich nicht nur auf den Südhöhen, sondern von überall aus zugehört werden. Sven Steup ist über ein Wohnzimmerkonzert auf die Idee gekommen, auch in Zeiten der Pandemie Live-Musik anzubieten, nun steigt also das „Studiokonzert“ in Steups Sportstudio an der Hauptstraße, das aktuell ohnehin Platz bietet.

Dabei hat man ob der Krise kurze Wege gesucht und den in Cronenberg lebenden Oliver Hanf für den unkonventionellen Plan gewinnen können. Der betritt „natürlich Neuland“, indem er ein Konzert ohne Publikum vor Ort spielt. „Es wird gespenstisch sein, allein da zu sitzen“, erwartet Hanf, der sonst mit seiner Band unter anderem den Fernsehkoch Nelson Müller begleitet und bereits mit den Weather Girls und Cassandra Steen auftrat.

Weil aber nun jegliche Veranstaltungen abgesagt wurden, müssen andere Mittel her. Dabei möchten die Macher des Studiokonzerts „die Ansteckungsgefahr gering halten“. Neben Hanf wird im Sportstudio nur Kay Hövelmann, vielen bekannt als Rollhockey-Bundesligaspieler beim RSC, für die Technik sorgen. Der ehemalige RSC-Trainer Steup appelliert an die Vernunft: „Die Menschen sollten zu Hause bleiben.“ Und weil das gerade an Wochenenden schwerfällt, an denen nun „niemand mehr feiern kann“, soll mit dem Konzert ein Ausgleich geschaffen werden.

Das Video wird nach dem Konzert weiter zu sehen sein

Doch nicht nur für Abwechslung in den eigenen vier Wänden soll das etwa einstündige Netz-Event sorgen. Steup möchte gerade in dieser Zeit „die Künstlerszene unterstützen“. Es müsse darauf aufmerksam gemacht werden, dass vielen freischaffenden Künstlern aktuell wegen fehlender Auftritte die Grundlage fehlt.

Auch der Stadtteil könne mit dem Online-Konzert nach außen hin präsentiert werden, hofft Steup. Zwar gebe es keine Erwartungen, was die Zuschauerzahl im Internet betrifft, gerade weil dieser Abend der erste seiner Art ist; aber weil die Musik aus Cronenberg überall verfolgt werden kann, hoffen die Initiatoren auf Interesse.

Oliver Hanf ist wegen der abgesagten Veranstaltungen, die die vergangenen Wochen prägten, ohnehin froh, für Publikum musizieren zu können. „Es wird sehr akustisch“, kann er versprechen, ein Vergleich zu einem gewohnten Konzert sei es jedoch sicher nicht. Genau deshalb zeigt er sich gespannt ob der neuen Wege, die am Abend beschritten werden sollen. Hanf, der seinen musikalischen Weg bereits 1982 begann, wird zum ersten Mal per Live-Stream musizieren. Dabei möchte er Lieder aus seinen beiden bisher veröffentlichten Solo-Alben zeigen, es werden aber auch Cover-Songs zu hören sein, etwa von Herbert Grönemeyer oder Johnny Cash.

Sven Steup möchte die Möglichkeit geben, „einfach eine Stunde nichts über Corona zu hören“. Jene, für die in der letzten Zeit die Nachrichten über das Virus überhand genommen haben, sollen beim Musikhören davon eine Auszeit bekommen. Falls die Idee Anklang findet, soll die Aktion wiederholt werden. „Da die Kontaktsperre bis nach Ostern aufrechterhalten werden soll, bliebe dafür wohl Zeit“, blickt Steup voraus. Ein weiteres Studiokonzert hänge aber von den virtuellen Zuschauerzahlen bei der Premiere ab. Die kann im Übrigen nicht nur um 20 Uhr live verfolgt werden, sondern wird auch danach als Video auf Abruf zur Verfügung stehen.    

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