Wuppertal Friedrich-Ebert-Straße: „Wir sind für Sie da“

Luisenviertel. · Imagefilm der IG: Händler und Gastronomen versuchen, auch in Corona-Zeiten zu bestehen. Devise: Jammern hilft nicht.

 Michael Mayer und die kleine Olga (v.l.), Hartmut Leetink, Barbara Opitz, Petra Branscheid, Michael Kozinowski und Engin Demir wollen zeigen, dass die Händler der Friedrich-Ebert-Straße trotz der Corona-Pandemie weiter für die Kunden da sind.

Michael Mayer und die kleine Olga (v.l.), Hartmut Leetink, Barbara Opitz, Petra Branscheid, Michael Kozinowski und Engin Demir wollen zeigen, dass die Händler der Friedrich-Ebert-Straße trotz der Corona-Pandemie weiter für die Kunden da sind.

Foto: Fischer, Andreas

Händler machen mit, Gastro-Betriebe, aber auch die Seniorenresidenz am Laurentiusplatz und die katholische Kirche. Die IG Friedrich-Ebert-Straße hat einen kleinen Film gedreht. Der Titel ist Programm: „Wir sind für Sie da.“ Gerade in Corona-Zeiten. Denn auch, wenn der Großteil der Geschäfte schließen musste, bei einigen Betrieben Entlassungen im Raum stehen, Kurzarbeit schon beantragt ist, sagt Michael Kozinowski, der Vorsitzende der Händlergemeinschaft: „Wir wollen nicht jammern.“ Jeder versuche, die Krise zu bewältigen. Und es gehe auch darum, schon jetzt einladend für die Zeit „danach“ zu wirken.

Die Arbeit ist aktuell eine andere, sagt der Buchhändler. Bei „Mackensen“ seien er und die Mitarbeiter jetzt vor allem damit beschäftigt, Sendungen fertig zu machen und zur Post zu bringen. Alles im engeren Umkreis wird per Botendienst erledigt. Monika Kramer verschicke zum Beispiel Auswahlen von Damenmode an ihre Kundinnen, erzählt Kozinowski. Über sie sei auch die Idee zum Film entstanden, der bereits einige tausend Mal geklickt wurde. Man wolle eben zeigen, „dass wir noch da sind“.

Das gilt natürlich nicht nur für die Mitglieder der IG. Petra Branscheidt von „Fashion Victim“ will demnächst kleine Modenschauen auf Instagram präsentieren. Bislang habe sie dort nur Accessoires gezeigt, das will sie aber jetzt auf Kleidung ausweiten. Im Internet war die Händlerin bereits vor Corona aktiv. „Aber ein bisschen nebenher. Jetzt ist man schon gezwungen, mehr zu machen“, sagt sie. Auf die Modenschau freut sie sich aber schon. „Das macht Spaß.“

Die IG hat einen Imagefilm gedreht. Titel: „Wir sind für Sie da“.

Die IG hat einen Imagefilm gedreht. Titel: „Wir sind für Sie da“.

Foto: Michael Kozinowski

Dass sich die Händler etwas einfallen lassen müssen, betont Marco Trienes von der Städtischen Wirtschaftsförderung. Der Weg ins Netz sei wichtig, gerade für die, die sich bislang davor gescheut haben. Auf Käuferseite seien Spendenportale, wo bereits viele Wuppertaler Geschäfte und Gastronomiebetriebe vertreten sind, eine Möglichkeit, den lokalen Handel zu unterstützen.

Gutscheine und Spendenaktionen helfen Handel und Gastro

Gutscheine will bald auch Barbara Opitz anbieten. Die 43-Jährige hatte mit ihrem Mann Michael Mayer kürzlich ihr „Schimmerlos“ Deli & Catering eröffnet. Doch der Premierentag, der unter den Corona-Eindrücken schon im ganz kleinen Rahmen stattfand, war gleichzeitig auch der bislang letzte Betriebstag. Danach begann die Zwangspause. „Es ist schon eine Katastrophe“, sagt die Wuppertalerin. Zumal sie als „Neugründerin“ auch nicht den Anspruch auf die Soforthilfe habe. Dabei hätten ihr Mann und sie viel Arbeit und Geld vorab in den Laden gesteckt.

Die Lebensmittel waren schon gekauft, die alpenländischen Spezialitäten mussten dann „to go“ verkauft werden. Das Bier lieferte ihr Mann dann mitunter frei Haus an die Kundschaft. „Das war super schnell weg“, freut sich Opitz über den Zuspruch der Kunden. „Der Bezug zu den Gästen ist schon ein ganz anderer als vor der Eröffnung, fast intim“, erklärt sie und sieht zumindest einen positiven Aspekt der Krise.

Auch der Zusammenhalt unter den Händlern sei gut, es herrsche Solidarität. „Es geht ja allen so“, sagt Opitz. „Nicht nur auf der Friedrich-Ebert-Straße, sondern im gesamten Luisenviertel.“ Das bestätigt Branscheidt, die zumindest den Käse des „Schimmerlos“ schon einmal probieren konnte.

Wann wieder Normalität einkehre, dazu wolle sie keine Prognose abgeben. Natürlich leide die Wirtschaft. „Aber die Gesundheit geht nunmal vor“, betont Branscheidt und zeigt Verständnis für die Maßnahmen.

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