Justiz Mädchen im Netz angeboten: jetzt Onkel vor Gericht

Wuppertal · Der Vater wurde bereits im April zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.

 Das Landgericht verhandelt den Fall des Onkels.

Das Landgericht verhandelt den Fall des Onkels.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Im April verhängte das Landgericht eine fünfeinhalbjährige Freiheitsstrafe für den Mann, der seine 15-jährige Tochter im Internet anderen Männern zum Sex angeboten hatte. Kommenden Dienstag muss sich der Bruder (51) des Mannes vor Gericht verantworten. Er soll sich an der Vermittlung seiner Nichte beteiligt haben, zudem seine eigene elfjährige Tochter angeboten und diese auch vor den Augen eines anderen Mannes missbraucht haben.

Ihm wird „sexueller Missbrauch“, „schwerer sexueller Missbrauch von Kindern“, „sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen“ und „Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger“ vorgeworfen. Der Mann soll in zwei Fällen seine Nichte im Internet angeboten und dabei – wie auch ihr Vater – behauptet haben, sie sei seine volljährige Freundin und werde freiwillig und gratis Sex mit anderen Männern haben, während er zusehe. Dadurch soll die 15-Jährige dann Sex mit insgesamt drei anderen Männern gehabt haben. 

Auf ähnliche Weise soll der Angeklagte zudem auch seine eigene elfjährige Tochter im Netz angeboten haben. In der Folge soll diese dann sexuelle Handlungen an ihrem Vater vorgenommen haben, während ein fremder Mann fotografierte. In einem weiteren Fall soll er sie missbraucht haben, während ein anderer Mann sie beobachtete.

Der Angeklagte soll außerdem der Elfjährigen und einer weiteren 13-jährigen Tochter auf dem Handy Sprachnachrichten mit explizitem sexuellen Inhalt geschickt haben.

Die Ermittler waren 2019 zunächst dem Bruder des jetzt Angeklagten auf die Spur gekommen. Einem „Freier“, der auf das Internet-Angebot eingegangen war, waren Zweifel an dem angeblichen Alter von 18 Jahren gekommen und er war zur Polizei gegangen. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden Videos und Chatnachrichten gefunden, die zu weiteren Männern führten, die sich auf die Internet-Anzeigen gemeldet hatten. Ihre Aussagen vor Gericht führten schließlich auch zur Verurteilung des Vaters.

Die Ermittlungen hatten dann auch die Beteiligung und die eigenen Taten des jetzt angeklagten Bruders aufgedeckt. Er wurde im Januar verhaftet. Ab kommenden Dienstag beginnt sein Prozess vor dem Landgericht, ein Urteil ist für den 23. November geplant.

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