Wasser: Wuppertaler übersieht zehn Jahre Berechnungsfehler

Für die Angaben zur Berechnung der Wasserabgaben sind Eigentümer selbst verantwortlich. Jeder sollte genau hinsehen und Änderungen selber mitteilen.

Wuppertal. Seit vielen Jahren bekommt Wolfgang Herzog regelmäßig die Wasserrechnung mit den veranschlagten Abschlägen. Nie kam sie ihm ungewöhnlich vor. Als er vor kurzem zum ersten Mal die Rechnung von der Stadt bekommen hat, wollte er seinen Augen nicht trauen: Erstmals fiel ihm an prominenter Stelle auf der ersten Seite auf, dass er bis zum heutigen Tag die Bereitstellungsgebühren für drei Wohneinheiten bezahlt hat, die tatsächlich zum Haus seines Nachbarn gehören.

Der Hintergrund: Vor 20 Jahren hatte der heutige Rentner der Stadt die Doppelhaushälfte in Beyenburg abgekauft, in der er damals schon wohnte. Seine Hälfte hatte den Hauptwasseranschluss, die noch der Stadt gehörende andere Wohnhaushälfte einen sogenannten Hinterhauswasseranschluss. Den Bereitstellungspreis für sechs Wohneinheiten und den Wasserverbrauch rechneten er und der andere Hausbewohner auseinander. Bis dass der Nachbar seine Haushälfte ebenfalls erwarb und sich einen eigenen Hauptanschluss legen ließ.

„Bei mir im Haus hat sich gar nichts geändert. Ohne die Mitteilung meines Nachbarn hätte ich nie davon erfahren, und die Stadtwerke behaupten jetzt, ich hätte die Änderung der Wohneinheiten die mir berechnet werden selber anzeigen müssen“, ist Herzog jetzt sauer. Für die letzten zwei Jahre habe er eine Gutschrift über 421 Euro bekommen, die übrigen zehn Jahre seit der Änderung des Anschlusses, rund 2700 Euro, seien verjährt, behaupteten die Stadtwerke mit Hinweis aufs Gesetz.

Das bestätigt auch Holger Stephan, Pressesprecher der WSW: „Für Herrn Herzog tut mir das natürlich leid, aber die Stadtwerke können nicht von der Änderung des einen Anschlusses auf einen anderen schließen. Deshalb ist jeder für die Richtigkeit der eigenen Angaben verantwortlich.“

Wolfgang Herzog fühlt sich dennoch betrogen. Er fragt sich, wie man den Aufrag des Nachbarn habe annehmen können, ohne auf die Idee zu kommen, auch bei ihm nachzurechnen. Und im Gegensatz zur Stadt, wo die Zahl der berechneten Wohneinheiten auf Seite eins stünden, wären sie in der Abrechnung der Stadtwerke irgendwo auf Seite drei versteckt gewesen.

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