Serie Von ländlich bis urban - an diesen Orten fühlen sich Wuppertaler wohl

Wuppertal · Im zweiten Teil der Serie „Ortswechsel“ führte es die WZ vom äußersten Stadtrand ins Herz der Nordstadt.

 Felder, Täler, grüne Wiesen: Hans-Jürgen Brassat wandert gerne im Grenzland zwischen Wuppertal und Sprockhövel.

Felder, Täler, grüne Wiesen: Hans-Jürgen Brassat wandert gerne im Grenzland zwischen Wuppertal und Sprockhövel.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Reise von Lieblingsort zu Lieblingsort führt uns an den Rand von Wuppertal. Nördlich des Wohngebiets Dellbusch erstreckt sich im Wuppertaler Nord-Osten ein Blick hinunter in Richtung Sprockhöveler Mettberg. Die Landschaft ist geprägt von weiten Feldern und satten Wiesen auf denen Kühe grasen. Hier setzt sich die Serie „Ortswechsel“ fort, weil uns dieses Wanderparadies auf der Königshöhe empfohlen wurde, zu der wir aus dem Vorwerk-Park geschickt wurden, zu dem wir wiederum aufgebrochen sind, weil ihn eine Familie auf dem Döppersberg als Lieblingsort auserkoren hat.

Das Grenzland zwischen Wuppertal und Sprockhövel ist das Zuhause von Hans-Jürgen und Monika Brassat (73). Sie schwärmen von der ländlichen Gegend. „Wir haben hier etliche Höfe auf denen wir gut einkaufen können“, verrät Monika Brassat. Masthähnchen, Weidenmilch, frische Forellen und handgemachten Käse – das alles gibt es in der unmittelbaren Nähe. Und der Ausblick in Richtung Gennebreck faszinierte das Ehepaar dermaßen, dass sie schon versucht haben, auf dem Siedlungsweg ein Haus zu kaufen – leider vergebens. „Das ist schon Sprockhövel hier“, sagt Brassat und zeigt auf die erste Querstraße direkt nach dem Wuppertaler Ortsausgangsschild. Die Nachbarn eine Parallelstraße dahinter sind, genau wie die Brassats, noch Wuppertaler.

Auf die Frage nach dem Lieblingsort muss Hans-Jürgen Brassat nicht lange überlegen: „Bracken ist sehr schön. Das ist so ein Fachwerkdörfchen in Nächstebreck.“ Dort sei es besonders idyllisch und in der Nähe lasse es sich gut wandern. Über den Trassenanschluss erreiche man schnell den Tunnel Schee, von wo aus der „urige“ Bahnhof Schee auf der Sprockhöveler Seite wiederum nicht weit ist.

Zeit für den nächsten Ortswechsel: Wo einst die Kohlenbahn an einer kleinen Hofschaft hielt, liegt heute die beschauliche Siedlung Bracken, in der rund 120 Menschen wohnen. Fachwerk und Schiefer prägen das Bild. Dort, wo früher die Züge fuhren, radeln heute Freizeitsportler über die Trasse, vorbei an schnaubenden Ponys und dem restaurierten Haltepunkt Bracken.

Von Jung bis Alt - alles trifft
sich am Mirker Bahnhof

Zu Fuß des Weges kommt Oliver Alber – ein ausgesprochener Trassenfan. „Ich nutzte drei bis vier Mal die Woche die Nordbahntrasse“, sagt der 50-Jährige. Sein Lieblingsort in Wuppertal sei daher auch der Bahnhof Mirke. „Das ist einer der besten Orte, um Pause zu machen und anderen Leuten zu begegnen“, sagt der Elberfelder, der nur 100 Meter vom Kulturzentrum Utopiastadt entfernt wohnt, das den Bahnhof mit Leben füllt. Alber findet die Angebote toll: beispielsweise das Foodsharing. Auch die bisherigen Veranstaltungen wie der Trassenrave haben Albers Geschmack getroffen. Für ihn ist der Bahnhof eben auch ein perfektes Fleckchen Wuppertal, weil er findet: „Dort treffen sich alle möglichen Altersgruppen von jungen Leuten über Familien bis hin zu älteren Menschen.“

Am Mirker Bahnhof pulsiert wie so oft das Leben. An der Trasse sitzen Menschen bei einem Feierabendgetränk, während auf der Trasse Radler und Skater Gas geben. Auf der Sandfläche auf der anderen Trassenseite baut ein Mädchen eine prächtige Sandburg inklusive Wassergraben. Dustin Waibel hat ein Blick auf die Nachwuchsarchitektin, ebenso wie auf zwei weitere Kinder, die sich im Sand austoben. Ein dreifacher Vater? „Nein, ich arbeite für das Jugendamt“, sagt der 28-Jährige, der gerne mit den Kindern einen Abstecher zu dem Riesensandkasten am Mirker Bahnhof macht.

Sein Lieblingsort in Wuppertal ist stark mit seinem Hobby verknüpft: Es ist die Skaterhalle „Wicked Woods“ auf dem Bergischen Plateau. „Da habe ich das Skateboardfahren gelernt“, sagt der städtische Mitarbeiter. Früher sei er Inlineskates gefahren, sei dann aber umgestiegen, „weil man vom Skateboard auch noch abspringen kann“. Das faszinierte ihn. Die Skaterhalle sei nicht nur ein toller Platz für Fahrer, auch für Zuschauer sei das Treiben dort spannend. „Zugucken macht auch Spaß. Das habe ich oft genug gemacht, wenn ich einmal etwas gebrochen hatte.“ Wie oft das passiert ist? Waibel lächelt: „Sieben Mal.“ Na dann, auf zu Wicked Woods...

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