Erste Kurse : Es wird wieder getanzt auf der Insel
Im Ada-Gebäude an der Wiesenstraße finden erste Kurse statt. Der Verein Insel renoviert das Obergeschoss und plant Veranstaltungen.
Torsten Krug ist voller Tatendrang: „Wir wären doch keine Insel, wenn wir keinen geschützten Raum anböten“, sagt der Insel (Ada)-Vorsitzende. Die Coronakrise hat der im Oktober gegründete Verein genutzt, um im Obergeschoss des Hauses Wiesenstraße 6, direkt über dem Café Ada, klar Schiff zu machen. Sein Ziel: Eine Heimstatt für die verschiedensten kulturellen Aktivitäten, ein „offener Ort auch für Projekte, die woanders nicht funktionieren“. Etwa für die Salsa-Kurse, die wieder im Haus stattfinden und eine alte Tradition im Ada fortführen.
Die Coronakrise traf den Verein in seinen Anfängen. Noch im Februar hatte man mit großem Enthusiasmus in dem 360 Quadratmeter großen Raum im Ada-Gebäude zur Probe gewohnt, hatte Pläne für Renovierung und Programm geschmiedet und Kontakte zum kreativen Umfeld geknüpft, allen voran zu Mehmet Dok vom Café Ada im Erdgeschoss. Hatte fasziniert den tänzerischen und performativen Aktivitäten des Choreografen Matias Tripodi im Haus zugeschaut. Der Lockdown fuhr jäh dazwischen.
Während sich Regisseur Krug mit dem Gedanken tröstete, dass noch nichts unterschrieben war, also keine finanziellen Verbindlichkeiten bestanden, empfand Zara Zoë Gayk vom Vorstand „totalen Frust“: „Ich sah mich allein zuhause mit meiner Malerei ohne einen einzigen Menschen“, erinnert sich die Künstlerin. Doch rasch entwickelte sich eine rege Kommunikation im digitalen Raum, die sie bis heute in Atem hält. Ein „Mietvertrag unter Coronabedingungen“ wurde geschlossen, mit Luft für einen durchdachten Anfang: „Wir können es uns leisten, langsam vorzugehen, können gerade in einer Zeit der Stagnation vorankommen“, freut sich Krug.
Auf 25 Menschen ist der Verein angewachsen. Darunter viele Künstler, die sich für die Magie des Ortes erwärmen, eine Magie, die auch die Umgebung erreicht, weshalb „plötzlich von überall her Leute auftauchen und helfen“, so Gayk. Gerade erst beim Ausräumen des Dachbodens, bei dem so manches Schätzchen geborgen werden konnte – ein altes Blechschild des Cafés oder Plakate des Tanztheaters Pina Bausch, das das Ada ehedem für sich entdeckt und bekannt gemacht hatte. Inventur- und Streicharbeiten wurden erledigt, die Lampen von der Decke geholt. Der Raum soll wie eine Blackbox genutzt werden können, weshalb neue angeschafft werden sollen. Um mehr Tageslicht reinzulassen, wurden die Fenster hinter der Theke geöffnet, Gleiches könnte mit denen hinter der Bühne geschehen. Noch auf der Agenda steht das Thema sanitäre Anlagen.
Fortschritte macht auch die Finanzierung: Der Verein erhält institutionelle Förderung von der Stadt, Förder-Anträge bei „Neustart“ des Bundes und als Startup bei der Wirtschaftsförderung Wuppertals werden vorbereitet. Bei „Gut für Wuppertal“ wird um Gelder für die Sanierung des Flügels geworben.