Simonsstraße: Anwohner ärgern sich über verrottendes Haus

Der Eigentümer kümmert sich nicht. Bürgerverein und Anwohner fordern Konsequenzen.

Simonsstraße: Anwohner ärgern sich über verrottendes Haus
Foto: Andreas Fischer

Arrenberg. Moos wächst an der Fassade, an der verwitterten Tür prangen vergilbte Klingelschilder, schmutzige Gardinen hängen hinter blinden Fenstern — der verlassene Altbau an der Simonsstraße 45 will nicht so recht in seine Umgebung passen. Während am Arrenberg immer mehr Häuser saniert werden, steht das Wohnhaus seit Jahren leer. Der Eigentümer ist nicht erreichbar. Seit im Frühjahr ein Gesimskasten auf den Bürgersteig gefallen ist, hat die Stadt den Gehweg abgesperrt. Der rosa Altbau ist zum Schandfleck geworden.

Stephan Frischemeier verfolgt den Verfall schon seit einigen Jahren. Der Unternehmer ist im Vorstand des Vereins „Aufbruch am Arrenberg“ und hat aus der ehemaligen Hauptschule gegenüber einen behindertengerechten Treffpunkt gemacht. Momentan saniert der gebürtige Arrenberger das benachbarte Wohnhaus. Aus seinem Büro im Erdgeschoss sieht er fast täglich, wie Rollstuhlfahrer vor dem abgesperrten Gehweg auf die Straße fahren und hinter der Absperrung wieder umständlich auf den Bürgersteig wechseln.

„Das ist doch absurd“, findet Frischemeier. „Das Geld für die Sperrung ist einfach falsch angepackt. Eigentlich müsste man das Gesims direkt mit ein paar Brettern reparieren. Dann wäre zumindest der Gehweg wieder frei.“ Der gelernte Innenausbauer stellt die Standsicherheit des gesamten Gebäudes infrage. „Das ist eine Abrissbude. Was ist, wenn das Haus nächstes Jahr auf die Straße fällt?“

Die Stadt hat das Haus im Blick — und kann wenig tun. „Verantwortlich ist der Eigentümer. Als Erstmaßnahme wurde der Bürgersteig gesperrt, weil Gefahr droht. Der Hausbesitzer wurde vorher informiert und muss die Kosten tragen“, erklärt Marc Walter, Abteilungsleiter der Bauleitplanung.

Bei der Absperrung handelt es sich um eine sogenannte Ersatzvornahme. Eine halbjährige Sperrung in einem vergleichbar großen Bereich kostet laut Walter rund 2500 Euro. Der Hausbesitzer ist aber nicht erreichbar.

Die Verwaltung folgt einem streng gestuften Verfahren: „Bevor wir handeln können, müssen wir den Eigentümer auffordern, tätig zu werden.“ Nur wenn akute Gefahr drohe, könne die Stadt zum Beispiel die Feuerwehr beauftragen, Teile des Gebäudes zu sichern — ebenfalls auf Kosten des Eigentümers. Mit sogenannten Schrottimmobilien hat die Stadt seit Jahren Ärger. Das Problem liege bei den Eigentümern. „Solange die Steuern gezahlt werden, hat die Stadt da wenig Handhabe.“

Stephan Frischemeier sieht jetzt die Politik in der Verantwortung: „Die Leute können alle nichts machen. Ich erwarte mehr von der Politik, hier wird der Bürgerauftrag nicht wahrgenommen. Ich fühle mich in meiner Lebensqualität beeinträchtigt. Deshalb ist hier auch die Stadt gefragt.“ Für den Umgang mit Schrottimmobilien sei ein entsprechendes Gesetz erforderlich. Für Frischemeier steht fest: „Es kann so nicht bleiben.“

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