Lernziel: Keine Schulden machen

Viele Menschen verschulden sich schon in jungen Jahren: Die Diakonie versuchte Azubis beizubringen, seriös zu wirtschaften.

Lernziel: Keine Schulden machen
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Man kann eigentlich nicht früh genug damit beginnen, die eigenen finanziellen Mittel im Auge zu behalten und sich einen Plan zu schmieden, dass das Einkommen auch bis zum Ende des Monats reicht. Die einen schaffen es, für andere stellt es ein Riesenproblem dar. Nun fand zu diesem Thema in den neuen Räumen der Diakonie Wuppertal am Hofkamp ein „Spiele-Morgen“ mit Mitarbeitern der Diakonie und Wuppertaler Auszubildenden des Flüssig- und Pulverlack-Unternehmens Axalta Coating Systems (ehemals DuPont und Herberts) statt.

Dass Schulden krank machen können, haben nicht erst aktuelle Studien ergeben. Daher habe man sich zum Ziel gesetzt, bereits bei Jugendlichen mit Präventionsmaßnahmen zu beginnen. Gisela Deller, Leiterin der Schuldenberatung: „Viele junge Menschen kommen zu uns und mehr als 20 Prozent der unter 30-Jährigen sind davon betroffen. Deshalb haben wir uns in der Bundesweiten Aktionswoche für die Prävention entschieden.“

Unter dem Motto „Auskommen mit dem Einkommen“ hat die Schuldnerberatung der Diakonie Wuppertal gemeinsam mit den Axalta-Auszubildenden das Aktionspiel „Spiel ums Wirtschaften“ zum Anlass genommen, Jugendliche für den Umgang mit dem eigenen Einkommen zu sensibilisieren. Neben Axalta-Ausbildungsbetreuer Alexander Markowicz waren rund 20 Auszubildende vor Ort. Da griff auch Diakoniedirektor Martin Hamburger als Joker und Berater ins Geschehen um das monatliche Auskommen ein.

Er hatte wie die Auszubildenden, die mit 650 Euro Nettoeinkommen und vielfältigen Hürden durch den Monat geschickt wurden, während der eineinhalbstündigen Veranstaltung so manch knifflige Aufgabe zu meistern. „Geld ist ein tabuisiertes Thema. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu lernen, mit Ressourcen umzugehen. Es sind Grundbegriffe nötig, damit man mit dem Einkommen klarkommt“, so Hamburger.

Die Auszubildende Marie-Christine Kost übernahm stellvertretend die Rolle der Lehrlinge mit eigener Wohnung. Die täglichen Kostenkarten, etwa Miete, Monatsticket, Versicherung oder Fitnessstudio, wurden von den teilnehmenden Auszubildenden ausgespielt. In „bedrohlichen“ Situationen unterstützte „Joker“ Hamburger die Auszubildende durch Hilfskarten, beispielsweise „alternative Einnahmen“, „Ausgaben streichen“ oder „Jemanden aus der Gruppe fragen“. Auch den beteiligten Auszubildenden wurde rasch klar, wie schnell man in die Schuldenfalle tappen kann.

Die Jugendlichen zeigten sich aufgeschlossen für das Konzept: „Von dieser Veranstaltung verspreche ich mir, dass ich lerne, frühzeitig Schulden zu vermeiden. Und wie ich reagieren kann, wenn es trotzdem passiert“, sagte etwa Sarina Schiffer. Frederik Streit meinte: „Die Veranstaltung ist gut für junge Leute. Hier erhält man Tipps und Tricks, wie man sich nicht verschuldet und wenn doch, wo man Ansprechpartner findet.“ Auch Christopher Hoss, selbst Auszubildender und Jugend- und Auszubildendenvertreter, liegt das Thema am Herzen: „Wir werden später Feedback-Gespräche führen. Hier bekommt man hilfreiche Tipps für das Leben und den Alltag und wie man den Überblick behält.“ Was hilft also besser gegen „Krankheit“, als vorzubeugen.

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