Neuer Glanz für altes Wartehäuschen

Der Bürgerverein hat aus dem heruntergekommenen Bau eine Station für die Trasse gemacht.

Neuer Glanz für altes Wartehäuschen
Foto: Gerhard Bartsch

Nächstebreck. Hermann Josef Richter blickt auf die fleißigen Helfer, die letzte Hand an die ehemalige Wartehalle des Haltepunkts Nächstebreck legen. Sie kommen vom Bürgerverein Nächstebreck, der Dorfgemeinschaft Bracken, der Wuppertalbewegung und der Freiwilligen Feuerwehr.

Jetzt wird das Holz gestrichen. Ein fahrbares Gerüst ist im Einsatz, Rollen an langen Stangen. Nicht minder beschäftigt sind die beiden Damen nebenan, die Brötchen belegen. Noch einmal werden alle Kräfte mobilisiert, am Mittag wird Oberbürgermeister Peter Jung zur Einweihung kommen.

„Die Idee kam uns bei einem Trassenspaziergang“, erzählt Richter, Vorsitzender des Bürgervereins, der mit dem Projekt beim WZ-Wettbewerb „Wir sind Top in Wuppertal“ mit über 5000 Stimmen Sieger bei den Vereinen bis 300 Mitglieder wurde. „Wir wollten Geschichte bewahren und Anschluss an die Zukunft wahren: aus dem Wartehäuschen eine Station an der Trasse machen.“

Wie marode es war, habe man erst auf den zweiten Blick gemerkt: das Fundament zusammengefallen, Balken und Holzverkleidung unten verfault, das Dach undicht und morsch. „Um das Fundament neu zu machen, haben wir das ganze Häuschen angehoben, mit Gabelstapler und Balken.“ Eine Woche lang hing es in der Schwebe. Richter: „Ohne Spenden wäre das alles nicht gegangen. Wir haben das Holz billiger bekommen. Dazu die Arbeitsstunden. Als Auftrag hätte das mindestens 30.000 Euro gekostet.“

Später kommen Bänke und Fahrradständer dazu. Die Wuppertalbewegung wird pflastern und Rasen anlegen. Lutz Eßrich: „Weihnachten wird die Trasse durchgängig sein.“ Dazu kommt Bracken zu besonderer Ehre: Die Wuppertalbewegung hat dort das erste von rund 100 Schildern der Serie „Durch Tunnel und über Viadukte“ aufgestellt. An der ganzen Trasse werden die Schilder über Stadt und Geschichte informieren. Im Spätherbst sollen alle stehen.

1884 war die Bahnstrecke Wichlinghausen-Hattingen eröffnet worden, ab 1902 zweigleisig. Sie war wichtig für den Kohletransport von der Zeche Trappe. Der Personenverkehr lief bis 1979, der Güterverkehr bis 1991. 1996 wurden Schienen und Signale entfernt. Am Haltepunkt Nächstebreck, Kilometrierung 5,1 von Wichlinghausen aus, gab es eine Gaststätte und eine Überführung für Fußgänger.

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