Aufgeben ist keine Option Regenbogenfahne an Wuppertaler Kirche schon wieder gestohlen

Wuppertal · Zum dritten Mal wurde bei der katholische Gemeinde St. Christophorus die Regenbogenfahne entwendet. Aufgeben will die Gemeinde aber nicht.

 Die Regenbogenfahne von St. Christophorus war auch im hohen Baum nicht sicher.

Die Regenbogenfahne von St. Christophorus war auch im hohen Baum nicht sicher.

Foto: Rainer Kramm

Die katholische Gemeinde St. Christophorus ist entsetzt: Zum dritten Mal ist eine Regenbogenfahne vom Kirchengelände gestohlen worden – obwohl die Gemeinde die Fahne dieses Mal für unerreichbar hielt. Auch dieser Diebstahl wird angezeigt, aufgeben will die Gemeinde aber nicht.

Als Zeichen für Toleranz und Offenheit hatte die Gemeinde im April eine erste Fahne am Treppenaufgang zu ihrer Kirche am Schliemannweg befestigt. Anlass war die Verlautbarung des Vatikans, die die Segnung von homosexuellen Paaren untersagte.

Die Fahne sollte zeigen, „dass Gott seine Liebe jedem Menschen zusagt, und zwar ganz gleich welcher Herkunft und Sprache, welchen Geschlechts, welcher sozialen Klasse oder welcher sexuellen Orientierung“, hatte die Gemeinde erklärt. Rainer Kramm, Vorsitzender des Gemeinderats, sagt: „Wie wichtig das eigentliche Anliegen ist, sehen wir in diesen Tagen auch durch die Berichterstattung rund um die Fußball-EM.“

Die Fahne an der Treppe blieb nur sechs Tage hängen, dann war sie abgerissen und verschwunden. Das wollte die Gemeinde nicht hinnehmen, montierte einen Fahnenmast am Geländer, an dem sie eine neue Fahne vier Meter hoch in die Luft ziehen konnte. Doch das half nichts. Der oder die Täter knickten den Fahnenmast um, um die Fahne abzureißen.

Die Gemeinde war empört, sprach von einem Angriff auf ihre Kirche und auf die Meinungsfreiheit. Und Pfarrer Gerd Stratmann sagte: „Da ist jemand offenbar zu feige für eine Auseinandersetzung.“

Eine dritte Regenbogenfahne hängte die Gemeinde schließlich am 19. Juni in einen Baum auf dem Kirchplatz. „Eigentlich unerreichbar – dachten wir“, so Rainer Kramm. Doch das erwies sich als Irrtum: Am vergangenen Samstag, 26. Juni, ist die Fahne erneut abgerissen worden. „Am Ast sieht man nur noch die Kabelbinder und die Ösen“, berichtet Rainer Kramm.

Stuhl auf Tisch gestellt,
um Fahne zu erreichen?

Nach Einschätzungen der Gemeinde muss die Fahne zwischen 20 und 24 Uhr entwendet worden sein: „Der oder die Täter haben einen Gartenstuhl auf einen Gartentisch gestellt und konnten so die Fahne erreichen.“ Beim zweiten Diebstahl war die Gemeinde von einer Tat tagsüber ausgegangen: Gegen 14 Uhr waren Fahne und Mast noch intakt gesehen worden, um 16 Uhr wurden der umgeknickte Mast und das Fehlen der Fahne entdeckt.

„Über diese erneute Unverfrorenheit ist der Gemeinderat entsetzt“, erklärt Rainer Kramm. Und er kündigt an: „Natürlich erstatten wir erneut Anzeige und werden unverzagt für Ersatz sorgen.“

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