Bildung Tage der offenen Tür in Grundschulen: Eltern kritisieren Absagen

Stadt Wuppertal und Schulen suchen nach individuellen Lösungen.

 Derzeit stehen die Anmeldungen an den Grundschulen für das Schuljahr 2021/22 an.

Derzeit stehen die Anmeldungen an den Grundschulen für das Schuljahr 2021/22 an.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Betrieb an den Schulen in Wuppertal durcheinandergewirbelt und die Einrichtungen vor neue Herausforderungen gestellt. Auch bei angehenden Schülern und deren Familien sorgt die Infektionsgefahr für einige Veränderungen. So haben Schulamt und der Stadtbetrieb Schulen jetzt entschieden, dass die eigentlich im Herbst stattfindenden Informationsveranstaltungen und Tage der offenen Tür in den Grundschulen wegen Corona in diesem Jahr ausfallen. Dabei konnten bisher Eltern von Vorschulkindern die potenziellen Schulen kennenlernen. Die Stadt versendet jetzt dazu Schreiben, in denen die Eltern über die Streichung dieser Angebote informiert werden. Zugleich werden die Erziehungsberechtigten darauf aufmerksam gemacht, dass die Anmeldungen in den Schulen nun anstehen.

Die Stadt reagiert damit auf ein Schreiben des Landes NRW. In einer sogenannten Schulmail vom 1. September hatte das Schulministerium zwar erklärt, dass die Tage der Offenen Tür möglich seien, sofern sie „keinen überwiegend geselligen Charakter“ haben. Allerdings empfiehlt das Ministerium den Schulträgern, ein „abgestimmtes Vorgehen aller betroffenen Schulen“ anzustreben. Damit solle ein „fairer Wettbewerb zwischen den Schulen gewährleistet werden“.

Weil dies in den Wuppertaler Grundschulen offenbar nicht so ohne weiteres möglich ist, wurden die Info-Veranstaltungen jetzt erst einmal pauschal von der Stadt abgesagt. Man bemühe sich derzeit aber, in Abstimmung mit den Schulen „Alternativen“ zu finden, um interessierten Eltern einen Besuch der potenziellen Schule ihres Kindes zu ermöglichen, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Größere Info-Veranstaltungen in den Schulen solle es aber nicht geben – aus Gründen des Infektionsschutzes, aber auch, weil die Schulen derzeit mit der Umsetzung der Corona-Auflagen schon an der Grenze der Belastbarkeit arbeiteten.

Die Zeit
drängt langsam

In Abstimmung mit der Stadt suchten die Schulen derzeit nach „individuellen Lösungen“, wie das Informationsbedürfnis der Eltern gestillt werden könne, betont Eckermann. Hier seien zum Beispiel Elternbesuche denkbar, bei denen die Erziehungsberechtigten unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen durch die Schulen geführt werden. Dazu sollten „Zeitfenster für kleinere Gruppen“ geschaffen werden. Aufgrund der Tatsache, dass derzeit die Anmeldungen an den Grundschulen für das Schuljahr 2021/22 anstehen, drängt nun allerdings die Zeit.

Bei der Suche nach Lösungen setzt zum Beispiel die Grundschule Kruppstraße auf die Produktion von Videos, auch „Bausteine“ des Schulprogramms werden veröffentlicht, wie Schulleiter Holger Schwaner auf der Homepage der Schule mitteilt. Zugleich werden auch schon Zeitfenster eingeräumt, in denen Eltern anrufen können, um einen verbindlichen Anmeldetermin für ihre Kinder zu vereinbaren. Für Eltern, die noch Bedenkzeit brauchen, werden zudem noch weitere Zeitfenster in Aussicht gestellt.

Auch bei der städtischen Katholischen Grundschule Wichlinghauser Straße verweist man auf der Internetseite auf den Ausfall des Tags der offenen Tür und erinnert daran, dass wegen der Corona-Pandemie die anstehende Anmeldung der Kinder in den Schulen nur nach vorheriger Terminvergabe möglich sei. Zur Anmeldung dürften nur ein Erziehungsberechtigter (bei Bedarf mit einem Übersetzer) und das anzumeldende Kind kommen. In ihrem Schreiben an die Eltern weist die Stadt zudem darauf hin, dass ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist.

Bei den Eltern stößt die Absage der Info-Veranstaltungen bisweilen auf Unverständnis. „Ich möchte einen persönlichen Eindruck bekommen und das Kollegium kennenlernen – ich kann das nicht nur anhand von Fakten entscheiden“, sagt Daniela Becker, Mutter einer zukünftigen Erstklässlerin, die ihre Tochter anmelden möchte. Hinzu komme, dass an der Grundschule Hainstraße – die von ihr aus nächstgelegene Schule – direkt nebenan ein Neubau errichtet werden soll. Allerdings wisse sie nicht, wann die Bauarbeiten tatsächlich beginnen.

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