Schulsport Schulsport mit Extra-Hürden

Wuppertal · Unter Coronaschutzbedingungen wird der Sportunterricht zur organisatorischen Herausforderung, der sich die Schulen stellen.

 Tim Focke verlegt den Sportunterricht seiner Klasse an der Friedrich-Bayer-Realschule ins Freie und achtet auf Abstände.

Tim Focke verlegt den Sportunterricht seiner Klasse an der Friedrich-Bayer-Realschule ins Freie und achtet auf Abstände.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Abstandsgebot, Maskenpflicht, Lüftungsempfehlung - zwischen all den Coronaschutzregeln, die das Schulministerium in seinem „Leitfaden für die Wiederaufnahme des angepassten Schulbetriebs“ gibt, versuchen die Wuppertaler Schulen auch in Sachen Schulsport, ihren Weg zu finden. Das stellt Schulleitungen wie Sportlehrer vor große organisatorische Herausforderungen, doch auf Sportunterricht zu verzichten, kommt beispielsweise für Andrea Oppermann, Leiterin der Grundschule Marienstraße, nicht infrage. „Wir versuchen, unseren Sportunterricht nach Möglichkeit nach draußen zu verlegen und auf Kontaktsport zu verzichten“, berichtet sie. Damit halte man sich an die Weisungen des Ministeriums. In den Fluren und Umkleiden herrscht Maskenpflicht.

Sport ohne Maske,
aber mit Abstand

„Sport mit Maske - das geht gar nicht“, da ist sie sich mit Kollegen wie Tim Focke, Fachschaftsleiter Sport an der Friedrich-Bayer-Realschule - einig. Das müsse dann eben über Abstände geregelt werden, wobei die ein oder andere Berührung der Schüler, nicht auszuschließen sei. Wichtig sei, wie auch im sonstigen Unterricht, eine Durchmischung der Klassen zu vermeiden, wobei an der Grundschule im offenen Ganztag dann doch Schüler unterschiedlicher Klassen zusammenkämen. Zumindest auf gemischte Sport-AGs verzichte man dort deshalb vorerst bis Ende August, so Oppermann. „Wir wollen erst einmal abwarten, wie die Entwicklung ist.“ Nicht einfach einzuhalten, sei die Vorgabe, sensibel auf Grippesymptome zu achten und die Kinder dann nach Hause zu schicken. Oppermann: „Das ist oft schwer zu beurteilen.“ Man habe aber auch die Eltern dafür sensibilisiert und es habe bereits in den ersten Tagen Eltern gegeben, die ihr Kind aus eigenen Stücken zu Hause gelassen hätten.

Tim Focke ist bewusst, dass es bei allen Empfehlungen, die letztendliche Sicherheit nicht geben könne und die Verantwortung letztendlich bei den Lehrern liege. „Ich möchte nicht für einen möglichen Shutdown verantwortlich sein, zumal das hier eine große Dimension hätte“, sagt er angesichts der Tatsache, dass sich Friedrich-Bayer-Realschule und Carl-Fuhlrott-Gymnasium mit zusammen 2600 Schülern Gebäude, Gelände und Sportstätten auf Küllenhahn teilen. Man habe das Sportkonzept miteinander abgestimmt und natürlich auch die Stundentafel, so dass Begegnungen von Klassen, etwa in der Umkleidekabine der Sporthalle vermieden werden. „Zum Glück haben wir hier eine gute Infrastruktur mit zwei Tartanplätzen, Aschenbahn, großen Schulhöfen, unserer Dreifachturnhalle und dem Schwimmleistungszentrum, da sind wir sicher gegenüber anderen Schulen sehr gut aufgestellt“, so Focke. Die Halle solle derzeit nur ausnahmsweise genutzt werden, und dann nur von einer Klasse für die komplette Dreifachturnhalle.

Jeder Schüler bringt eigenes Desinfektionsmittel mit

Mit seiner 7 a ist Focke am Freitag auf Tartanplatz 1. Eigentlich hätte sie Schwimmunterricht, doch das Leistungszentrum ist noch bis Montag geschlossen. Wie Sport mit Abstandsgebot dann aussehen kann, demonstriert Focke, der Koordination und Bewegung als Inhalt gewählt hat. Jeder Schüler erhält einen Tennisball, mit dem dann aus der Bewegung heraus verschiedene Übungen zu bewältigen sind. Auch zupassen gehört dazu. Sportgeräte zu desinfizieren macht keinen Sinn, stattdessen müssen sich alle vor und nach dem Sportunterricht die Hände desinfizieren. Jeder Schüler muss eigenes Desinfektionsmittel mitbringen - das ist mit den Eltern abgesprochen.

Natürlich springen die Bälle manchmal so unkontrolliert, dass nicht immer 1,5 Meter Abstand eingehalten werden, auch wenn Focke das vorher angemahnt hat, doch das ist der schmale Grat, auf dem sich alle bewegen. Dass in der Schule Kontaktsport momentan noch verboten ist, viele Schüler nachmittags im Sportverein aber mit Kontakt Fußball oder Handball spielen, ist eine Stilblüte des derzeitigen Regelwirrwars. „Darüber kann man vielleicht den Kopf schütteln, aber wir halten uns an unsere Regeln“, sagt Tim Focke und ist damit nicht allein. „Die meisten Schulen, wollen ihre Kinder wieder in Bewegung bringen“, weiß Desirée Richter, Beauftragte für den Schulsport bei der Stadt, aus Gesprächen.

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