Japan-Welle im Amateurfußball
Bei den Oberligisten Vohwinkel und Cronenberg ist man froh über die Spieler, die seit Saisonbeginn die beiden Kader bereichern.
In der Fußball-Bundesliga sind Japaner längst keine Exoten mehr, seit Yasuhiko Okudera in den 1970er Jahren beim 1. FC Köln bekannt wurde. Aktuell ist Dortmunds Shinji Kagawa der populärste von nicht weniger als 13 Japanern, die allein der vergangenen Spielzeit in deutschen Erst- und Zweitliga-Klubs kickten.
Doch das Land des Weltmeisters bewegt immer mehr auch unterklassige Spieler, den Sprung aus Japan nach Deutschland — und damit auch ein finanzielles und kulturelles Abenteuer — zu wagen. „In Deutschland ist der Fußball einfach besser“, sagt Shun Terada, der mit seinem Bruder Ryo 2016 nach Deutschland kam und es schaffte, sich bei Landesligist DSC 99 mit 42 Toren gleich in den Fokus zu spielen. Regionaligist Wuppertaler SV wurde aufmerksam, verlieh das Brüderpaar allerdings nach der Vorbereitung an den FSV Vohwinkel, wo sie in der Oberliga sehr oft in der Startelf stehen. Genau wie Atsuhi Kanahashi, der im Sommer auf einmal mit seinem Berater, dem ehemaligen Landesligaspieler Shigeki Aki, am Platz in der Lüntenbeck stand.
„Nach einigen Trainingseinheten war schnell klar, dass wir ihn gebrauchen können“, sagt FSV-Trainer Marc Bach, der an seinen drei Japanern neben den spielerischen Qualitäten — da setzt er vor allem auf Ryo Terada — generell ihre unbedingte Einsatzbereitschaft und ihre Mentalität schätzt. „Sie sind sehr höflich und gehen respektvoll mit ihren Mitspielern um“, sagt Bach. Das sei auch ein Grund, warum sie trotz aller nach wie vor großen Sprachprobleme gut in die Mannschaft integriert seien. Taktisch gibt Bach ihnen teilweise an der Tafel noch etwas Einzelnachhilfe. „Auf dem Platz muss Shun noch mehr aus sich herauskommen“, sagt Bach. Bisher hat der Stürmer vier Tore erzielt, hinkt seiner Quote vom vergangenen Jahr noch deutlich hinterher, was natürlich auch in der nun höheren Liga begründet ist.