16 Jahre in der 1. Mannschaft: „Schon komisch, wenn alles vorbei ist“

Am Ende seiner Karriere beim RSC kann Thomas Haupt noch einmal Meister werden.

Cronenberg. Finale in Cronenberg: Mit einem weiteren Sieg gegen den großen Herausforderer ERG Iserlohn könnte der RSC Cronenberg am Samstag (15.30 Uhr) im eigenen „Löwenkäfig“ der Alfred-Henckels-Halle seine 13. Deutsche Meisterschaft im Rollhockey einfahren. Gelänge das nicht, gäbe es am Sonntag zur gleichen Zeit noch eine zweite Chance. Für RSC-Kapitän Thomas Haupt (32) wird es ein ganz besonderes Wochenende, denn er beendet, wie Jan Velte, der 17 Jahre dabei war, nach 16 Jahren seine Rollhockey-Karriere.

Herr Haupt, Sie müssten sich doch eigentlich noch zwei Endspiele wünschen, oder?

Thomas Haupt: Nein, ganz klar! Ich will nur noch dieses eine Spiel machen, denn dann sind wir auf der sicheren Seite, weil wir dann schon Meister sind.

Spüren Sie durch ihre Situation einen besonderen Druck oder eine besondere Nervosität?

Haupt: Druck nicht unbedingt. Ich spiele ja seit 16 Jahren in der ersten Mannschaft und habe schon viele wichtige Spiele gemacht. Aber wenn ich in dieser Woche so darüber nachdenke, ist es schon komisch, dass danach alles vorbei sein wird. Vielleicht gehe ich dadurch etwas angespannter als sonst in ein Finale. Ich denke, das wird sich positiv auswirken.

Vor wem haben Sie bei Iserlohn den meisten Respekt?

Haupt: Natürlich von Carlos Nunez, der im Hinspiel fehlte, was für uns sicher nicht ungünstig war. Aber auch Sergio Pereira und Torwart Patrick Glowka sind Superspieler.

Sie sind nicht gerade als Knipser bekannt. Wie war das Gefühl, in Iserlohn im 1. Finale zum entscheidenden 5:3 zu treffen?

Haupt: Natürlich toll. In der Tat bin ich ja sonst eher für das Verhindern von Gegentoren zuständig. Wäre schön, wenn es am Samstag noch einmal klappt. Hauptsache, wir gewinnen.

Wie sind Sie zum Rollhockey und dem RSC gekommen?

Haupt: Ganz einfach: Mein Onkel Peter Stroucken ist hier seit 30 Jahren Vorsitzender, meine Eltern sind im Verein, meine Schwester Kerstin hat hier Rollkunstlauf gemacht, und ich bin 400 Meter von der Halle entfernt aufgewachsen. Rollhockey spiele ich, seit ich vier bin.

Was hat Sie so viele Jahre dabei gehalten?

Haupt: In unserer Mannschaft gibt es eine spezielle Verbundenheit, der Zusammenhalt ist riesig, da macht es viel Spaß. Außerdem kommt man auch rum. Wo ich durch Rollhockey schon war, ist klasse. Da müsste man sonst schon 1. Liga im Fußball spielen.

Stört es Sie nicht, dass teilweise sogar Landesliga-Fußballer mehr Geld bekommen, obwohl Sie sogar international spielen?

Haupt: Wenn ich damit Geld verdienen wollte, müsste ich etwas anderes machen. Es geht um das sportliche Erlebnis und den Zusammenhalt. Natürlich wäre es schön, davon leben zu können, aber das geht nun mal nicht.

Erklären Sie mal die Faszination von Rollhockey.

Haupt: Es ist ein Mannschaftssport, ein Ballsport, in dem es um Tempo und Technik geht. Viele, die zum ersten Mal ein Spiel gesehen haben, sagten, sie seien begeistert, hätten das Spiel aber noch gar nicht gekannt. Natürlich ist es am Anfang auch nicht so günstig, wenn eine Ausrüstung 500 bis 600 Euro kostet und Kinder da schnell rauswachsen.

Die Ausrüstung bekommen Sie inzwischen gestellt, oder?

Haupt: Ja. Ein Schläger kostet 80 Euro und da gehen pro Monat vier bis fünf zu Bruch. Vier in einem Spiel ist mein Rekord.

Warum hören Sie auf?

Haupt: Ich habe 2002 meine Ausbildung zum Steuerfachgehilfen gemacht, 2009 die Weiterbildung zu Steuerfachwirt. Jetzt will ich Steuerberater werden und das nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass es sich mit dem Rollhockey nicht mehr vereinbaren lässt.

Zurück zum Duell gegen Iserlohn: Wie sehen Sie die Chancen?

Haupt: Dass wir dort gewonnen haben, ist natürlich ein Vorteil. Aber mehr auch nicht. Ich denke die Chancen stehen 60:40 für uns.

Gibt es für Sie und Jan Velte eine besondere Abschiedsfeier?

Haupt: Es ist etwas geplant, aber ich weiß nicht was.

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