„grandmother of performance art“ Marina Abramović wird erste Pina-Bausch-Gastprofessorin

Wuppertal · Die Essener Folkwang Universität der Künste richtet eine interdisziplinär angelegte Stelle ein – auch mit Blick auf das Pina Bausch Zentrum.

 Die Performancekünstlerin Marina Abramovic.

Die Performancekünstlerin Marina Abramovic.

Foto: Marco Anelli

Der Folkwang Universität der Künste gelingt zum Wintersemester ein Doppel-Coup. Sie richtet mit Mitteln der Landesregierung eine Pina-Bausch-Professur ein, die nach der weltberühmten Choreografin und Begründerin des Tanztheaters Wuppertal benannt ist. Und sie holt als erste Gastprofessorin die international renommierte Performance-Künstlerin Marina Abramović nach Essen.

Die 2009 mit 68 Jahren verstorbene Pina Bausch hatte von 1955 bis 1958 Bühnentanz und Tanzpädagogik bei Kurt Jooss an der Essener Folkwangschule studiert. Nach einem Stipendiumaufenthalt in den USA kehrte sie auf Einladung von Joost 1962 zurück, wurde Solistin in seinem „Folkwang-Ballett“, erarbeitete, auf der Suche nach erweiterten Ausdrucksmöglichkeiten, eigene Choreografien.

  Pina Bausch.

Pina Bausch.

Foto: imago images/ZUMA Wire/imago stock&people via www.imago-images.de

Liebe zur interdisziplinären Arbeit wird Rechnung getragen

1969 folgte Pina Bausch auf Jooss als künstlerische Leiterin des „Folkwang-Studios“, das aus dem „Folkwang-Ballett“ hervorgegangen war. Und die Alumna Bausch arbeitete als Dozentin an der Folkwang Hochschule. Zur Spielzeit 1973/74 holte Intendant Arno Wüstenhöfer sie als Leiterin der Ballettsparte an die Wuppertaler Bühnen. Auf ihren Wunsch wurde das Ballett in Tanztheater Wuppertal umbenannt.

Die Pina-Bausch-Professur soll international herausragende Kunstschaffende aller Disziplinen für jeweils ein Jahr an die Folkwang Universität berufen. Hier können sie neue Arbeitsweisen entwickeln sowie ein alle Grenzen überschreitendes Denken und Forschen gemeinsam mit den Studierenden umsetzen. Die 75-jährige Marina Abramović wird in vier Arbeitsphasen 2022 und 2023 mit 25 ausgewählten Studierenden aus allen Bereichen – Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft – arbeiten. Die serbische Künstlerin und „grandmother of performance art“ begann ihre Karriere in den 1960er Jahren, wurde mehrfach ausgezeichnet und sorgt bis heute mit spektakulären, existenzielle Grenzbereiche auslotenden und stark berührenden Auftritten für Aufsehen. Sie hatte mehrere Professuren inne und lebt in den USA.

Die Idee zur Professur ist aus einer jahrzehntelangen Verbindung und künstlerischen Zusammenarbeit zwischen dem Tanztheater Wuppertal, der Pina Bausch Foundation, der Folkwang Universität der Künste und mit Perspektive auf das im Aufbau befindliche Pina Bausch Zentrum entstanden.

Die scheidende Intendantin des Tanztheaters, Bettina Wagner-Bergelt, freut sich sehr über die Professur, die ihre Arbeit in Wuppertal dauerhaft krönen soll: „Ich freue mich, dass mein Konzept einer Pina-Bausch-Professur am Ort ihres Lernens und Wirkens in Essen so zügig realisiert und diese mit einer hochkarätigen Künstlerin besetzt wird. Pina Bauschs Liebe zur interdisziplinären Arbeit wird damit Rechnung getragen und alle Studierenden werden davon profitieren.“

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