Kurrende läuft zur Höchstform auf

Der Chor, Solisten und Instrumentalisten begeistern in der Alten Kirche Wupperfeld mit bewegender Musik.

Wuppertal. Wie gut sich die zur Schließung anstehende Alte Kirche Wupperfeld auch für Konzerte eignet, davon konnte man sich am Samstagabend wieder überzeugen. Die Wuppertaler Kurrende gastierte zusammen mit dem Orchester Concerto con Anima und Solisten mit den Seligpreisungen aus dem Oratorium „Christus“ von Franz Liszt und — passenderweise — mit dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart.

In der Liszt'schen Litanei, die aufzählt, welche „Seligen“ ins Paradies einziehen, war Torsten Ache als die Stimme Jesu der Solist aus eigenen Reihen. Er fungierte als Vorsänger, dessen Worte der Chor wiederholte oder ergänzte. Nur begleitet von Trompeten und Posaunen, entwickelten sich die Seligpreisungen zu einer ruhigen und eindringlichen Musik.

Mozarts dunkelklangige Trauermusik in der Fassung von Franz Beyer unterstrich die Instrumentation: Auf Originalinstrumenten spielte das Orchester, unter anderem besetzt mit Fagotten, Bassethörnern und Pauken engagiert und präzise.

Unter Dietrich Modersohns mitreißendem Dirigat lief die Kurrende zur Höchstform auf: Sauber in der Intonation, mit textdeutender Dynamik und klingend abgesprochenen Schlüssen entwickelte der Knaben- und Männerchor einen fesselnden Chorklang.

Sicher gelangen die frisch gesungenen, schwierigen Fugen, etwa die am barocken Vorbild konzipierte des „Kyrie“. Aufwühlend entwickelte Modersohn das „Dies-irae“ (Tag des Zornes) als dramatisch voranstürmendes Chorwerk, begleitet von wilden Streicher-Läufen. Der Bass leitete die Solo-Passagen ein. Für den erkrankten Mario Hoff war Martin Blasius eingesprungen, der mit machtvoller Stimme von den Schrecken des Jüngsten Gerichts sang. Zusammen mit Constanze Backes (Sopran), Cornelia Orendi (Alt) und Björn Adam (Tenor) präsentierte sich ein starkes Solisten-Quartett, etwa im ausgedehnten und klangschönen Gebet des „Recordare“ mit feiner Begleitung durch die Streicher.

Dramatisch wurde es wieder im „Confutatis“: Heftigen dynamischen Kontrasten, weich gesungenen Einschüben und segmentiertem Rufen in den Chorstimmen standen die drohenden Pauken und beschwörenden Läufe der Streicher gegenüber.

Das „Lacrymosa“ (Tag der Tränen), leicht schwingend, mit Seufzerfiguren in den Violinen, ist ein ergreifendes Flehen um Erbarmen. Auch die folgenden Sätze waren ein Hörgenuss, geschlossen vom suggestiven „Requiem aeternam“, der Bitte um die ewige Ruhe.

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