Raphael Amend: Der Geiger erklärt Kindern musikalisch die Welt

Der 27-Jährige moderiert heute in der Stadthalle.

Wuppertal. Raphael Amend moderiert die Schulkonzerte des Prisma Quartetts und des Sinfonieorchesters, er führt durch die „Musikalische Kaffeetafel“ in der Stadthalle und spielte in der „Barmer Küchenoper“ einen Arzt — doch eigentlich leitet der vielseitige Geiger hauptsächlich den neu gegründeten Fachbereich „Schulkooperation“ der Bergischen Musikschule.

„Die ,Küchenoper’ ist ein pures Hobby. Das macht unglaublichen Spaß“, erzählt er. Amend hat schon immer gerne Theater gespielt und war bis vor kurzem auch Mitglied der Musical-Gruppe der Musikschule. Dörte Bald, Initiatorin der „Barmer Küchenoper“ und seine Vorgängerin als Moderatorin der „Musikalischen Kaffeetafel“, kennt er von seinem Studium an der Wuppertaler Musikhochschule, wo sie Sprecherziehung unterrichtet.

Der 27-Jährige ist ein echtes Gewächs der Bergischen Musikschule, die er von der Früherziehung bis zum Studium durchlief. „Musik gehörte für mich immer zum Leben dazu. Aber dass ich das beruflich mache, war nicht so klar.“ Erst als er den Geigenprofessor Albrecht Winter kennenlernte, entschied er sich für die Musik als Beruf. „Er ist ein Vollblutpädagoge und gibt das auch gerne weiter.“

Auch für Amend war von vorneherein klar, dass er keine künstlerische Laufbahn anstrebte, sondern Geigenlehrer werden wollte. Noch während des Studiums begann er, an der Bergischen Musikschule zu unterrichten. Seit der Geburtsstunde des Projekts arbeitet er im „Jeki“-Team („Jedem Kind ein Instrument“). Derzeit sind es sechs Grundschulen in Wuppertal, in denen die Kinder in der ersten Klasse alle Instrumente kennenlernen und in der zweiten Klasse in Kleingruppen ein Instrument erlernen.

„Es ist schon etwas Besonderes, wie diese Kinder beim Musizieren aufeinander hören“, schwärmt er. Technisch kommen sie in der Gruppe zwar weniger schnell voran als im Einzelunterricht, doch die soziale Kompetenz sei sehr hoch. Als Fachgruppenleiter koordiniert er die Zusammenarbeit mit den Grundschulen. Darüber hinaus unterrichtet er an fünf Nachmittagen in der Woche Geigenschüler. Das Interesse der Kinder für verschiedene Musikrichtungen fasziniert ihn auch bei den Schulkonzerten: „Das Spannende ist, dass die Kinder für Schostakowitsch genauso begeisterungsfähig sind wie für den Karneval der Tiere.“

Das eigene Üben kommt bei diesen vielen Aktionen häufig etwas kurz. Deshalb liegt Amend sein Salonmusik-Ensemble „O là là“ sehr am Herzen. „Wir spielen eine Musik, die nicht so verstaubt sein muss, wie sie manchmal rüberkommt“, verspricht er. So interpretiert das Quintett unter dem Titel „Unanständchen“ Chansons oder als „Orient espresso“ exotische Klänge.

Am heutigen Freitag, 15. März, um 10 und 12 Uhr, erklärt Amend Schülern das Werk „Black Angels“ von George Crumb. Das Schulkonzert mit dem Prisma Quartett findet im Mahler Saal der Stadthalle statt. Nähere Infos gibt es unter

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