Jung kündigt an: „Wuppertal bekommt eine Intendantin“

Für das Schauspiel zeichnet sich eine Entscheidung ab: Zwei Frauen sind in der Endauswahl.

Wuppertal. Das Wuppertaler Schauspiel wird weiblich — jedenfalls gilt das für die Chef-Etage. Dass die Wuppertaler Bühnen ab der Spielzeit 2014/2015 von Frauenhand geführt werden, scheint so gut wie sicher zu sein.

Zwei Kandidatinnen sind in der Endausscheidung — bislang konnte sich die Findungskommission noch nicht auf eine klare Favoritin einigen. Beide Frauen seien bei ihrer Vorstellung so gut gewesen, dass die endgültige Entscheidung erst innerhalb der kommenden Tage fallen könne. Namen wollten die Verantwortlichen am Montag noch nicht nennen.

Eines zumindest ist jetzt schon sicher: Sollte die Amtszeit der neuen Intendantin so vonstatten gehen wie der Montag im Opernhaus, dann dürfte es spannend bleiben.

Ein Dramatiker — oder besser gesagt eine Dramatikerin — hätte es sich nicht besser ausdenken können: Alles deutete darauf hin, dass Oberbürgermeister Peter Jung, Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter und Oliver Scheytt, der die Stadt bei der Suche nach einer neuen Schauspiel-Leitung berät, um 16 Uhr die neue Schauspiel-Leitung vorstellen können.

Viermal hatte die Findungskommission getagt, mit einer endgültigen Entscheidung wurde fest gerechnet. Und dann passiert das, was man bei einer Schauspiel-Aufführung als gelungenen Überraschungsmoment bezeichnen würde: Kurz vor dem erwarteten Höhepunkt (Klimax), in diesem Fall der Nennung der glücklichen Siegerin, schreiten drei Herren die Treppe hinunter und verkünden, dass es nichts zu verkünden gibt, zumindest nichts Konkretes.

Ein großer Auftritt, der seine Wirkung nicht verfehlt. Staunen im Kronleuchter-Foyer, allein ein Trommelwirbel fehlt. „Wuppertal bekommt eine Intendantin, das kann ich schon mal sagen“, erklärt der Oberbürgermeister. „Allerdings waren zwei Frauen so gut, dass sich die Findungskommission heute noch nicht entscheiden konnte.“

50 Bewerbungen waren eingegangen, nachdem der Vertrag von Christian von Treskow nicht verlängert worden war. Wie die WZ berichtete, war dem amtierenden Schauspiel-Chef vorgeworfen wurden, dass er nicht genug Zuschauer für das Theater begeistere und speziell Stammpublikum vor den Kopf stoße.

Das Signal war klar: Es soll zwar auch modernes Theater geben, das neue, junge Zuschauerschichten erreicht. Aber unter dem Strich gefälligere Inszenierungen.

Die Erwartungen an seine Nachfolgerin stehen also fest. Und so verwundert es auch nicht, dass das Herren-Trio andeutet, dass die beiden Kandidatinnen, die es ins Finale schafften, keine Regie führenden Intendantinnen werden dürften.

Sie sollen sich hauptsächlich auf die Theaterleitung konzentrieren — und damit darauf, Sponsoren und Zuschauer zu gewinnen. Es sei unter dem Strich nicht zwangsläufig teurer, Gastregisseure zu verpflichten. Denn wenn ein Intendant Regie führe, stünde er rund zwei Monate lang für das operative Geschäft nicht zur Verfügung. Und nun?

Handelt Schaarwächter mit beiden Frauen unterschriftenreife Verträge aus — bevor auf einer weiteren Sitzung dann eine endgültige Wahl getroffen wird. „Das ist dann wie im Konklave“, sagen die drei Herren, die spätestens in zwei Wochen den Namen einer Dame verkünden wollen. „Wir gehen nicht vorher ’raus, bevor eine Intendantin gekürt ist.“

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